Wirtschaft

"Mit fixen Preisen ist Uber nicht mehr möglich"

Heute Redaktion
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Martin Essl, Chef von Uber Österreich, spricht mit "Heute.at" über seine letzte Taxifahrt, die Zukunft der Mobilität und den Beschluss des Parlaments.

In seiner letzten Plenarsitzung vor der Sommerpause haben ÖVP, SPÖ, FPÖ und Liste Jetzt die Zusammenlegung der Taxi- und Mietwagengewerbe beschlossen. Das soll gleiche Regeln (und fixe Preise) für alle bringen. Das Gesetz wurde mit dem Beinamen "Lex Uber" bedacht, denn der US-Fahrdienstvermittler sieht sich seiner Existenzgrundlage beraubt.

"Wenn das Gesetz im September 2020 so kommt, wie es jetzt beschlossen wurde, werden Uber und andere Vermittlungsplattformen nicht mehr in der Lage sein, Services wie UberX weiter anzubieten." So drückt es Martin Essl, Chef von Uber Österreich, gegenüber "Heute.at" aus. Man wolle sich in den kommenden Monaten weiter für konstruktive Gespräche einsetzen.

Andere Länder "deutlich fortschrittlicher"

Essl ist aber deutlich: "Mit diesem Gesetz bildet Österreich im internationalen Vergleich eher das Schlusslicht, was die Regulierung von neuen Mobilitätsformen betrifft." In anderen europäischen Ländern wie Polen, Frankreich, Deutschland, Norwegen oder Kroatien sei die Politik "deutlich fortschrittlicher".

Und um wie viele Fahrer geht es konkret? Laut Essl, der sich gar nicht mehr daran erinnern kann, wann er das letzte Mal mit einem Wiener Taxi gefahren ist, arbeitet Uber in Österreich aktuell mit knapp 300 Mietwagenunternehmen zusammen. Diese wiederum beschäftigen rund 3.000 Fahrer, die regelmäßig die Uber-App nutzen.

Uber stellt für die Unternehmer die Plattform bereit, die Generierung von Fahrt-Anfragen, Zahlungsabwicklung sowie Marketing- und Support-Dienstleistungen. Dafür gehen 25 Prozent des Fahrpreises an das US-Unternehmen.

Gleicher Kollektivvertrag

Mietwagenfahrer und die Taxler unterliegen demselben Kollektivvertrag, laut einem Bericht des "Falter" werden viele Uber-Fahrer geringfügig angestellt und erhalten eine zusätzliche Lohnauszahlung. Martin Risak, Arbeitsrechtsexperte an der Uni Wien, nennt das in dem Artikel "Schwarzarbeit und Hinterziehung von Sozialversicherungsbeiträgen und Steuern".

"Wir bieten unseren Partnern die Möglichkeit, sich bei Problemen jeglicher Art an uns zu wenden, und haben dies auch in unserem Verhaltenskodex festgehalten", so Essl. Er verweist auf Support-Center in Wien, "in denen sich sowohl Fahrer als auch Unternehmer fast täglich persönlich von unserem Team beraten lassen können". Beschwerden oder Hinweise auf Verstöße werden laut dem Chef von Uber Österreich "an die jeweiligen behördlichen Stellen" weitergegeben.

Pause nach zwölf Stunden

Zudem verweist Essl auf eine Funktion der Uber-App. Fahrer können maximal zwölf Stunden am Stück mit der App online sein, dann werden sie automatisch abgemeldet und müssen eine mindestens sechsstündige Pause einlegen. "Die Einhaltung und Kontrolle der gesetzlichen Vorschriften liegt aber letztendlich immer bei unseren Partnerunternehmen", so der Manager.

Dem Gesetzesbeschluss war ein langer Krieg zwischen Uber und Wiener Taxiunternehmern vorangegangen. Ob die Taxler technische Entwicklungen verschlafen hätten? "Da gibt es sicherlich unterschiedliche Meinungen", so Essl. "Ich persönlich schätze es jedenfalls sehr, dass Apps wie Uber es heutzutage möglich machen, viel transparenter, sicherer und nachhaltiger unterwegs zu sein als früher."

Blick in die Zukunft

Derzeit arbeitet Uber an Flugtaxis. 2020 soll "UberAir" in Los Angeles, Dallas und Melbourne getestet werden. "Hoffentlich können wir dann im Jahr 2023 erste kommerzielle Flüge anbieten", sagt Essl. Wo genau? Noch unklar."Sicher ist jedoch, dass wir uns auf die Städte und Länder fokussieren werden, die Interesse signalisiert haben und mit denen wir in enger Partnerschaft zusammenarbeiten können", so der Uber-Chef.

Auch selbstfahrende Autos werden noch einige Jahre auf sich warten lassen. "Unser Ziel ist es, den Menschen eine Alternative zum eigenen Auto zu ermöglichen und ihnen eine Reihe von Mobilitätsoptionen – wie Autos, Fahrräder oder den öffentlichen Personennahverkehr – innerhalb der Uber-App anzubieten", sagt Essl und weist unter anderem auf "UberGreen" hin. "Bei diesem Service kann man über die Uber.App eine Fahrt in einem Elektro- oder Hybridfahrzeug bestellen und damit emissionsarm unterwegs sein." Und das zum gleichen Preis wie "UberX".

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