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"Hass macht hässlich, schauen Sie in Spiegel"

Heute Redaktion
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Im deutschen Bundestag liefern sich AfD-Politiker einen harten Schlagabtausch mit Rednern anderer Fraktionen. Die Rechtspopulisten verlassen geschlossen den Saal.

Die komplette AfD-Fraktion hat während der Generaldebatte im deutschen Bundestag am Mittwoch kurzfristig den Saal verlassen. Auslöser war die verbale Attacke von SPD-Politiker Johannes Kahrs. "Rechtsradikale in diesem Parlament sind unappetitlich", sagte der an die Adresse der Rechtsaußenpartei Alternative für Deutschland. "Hass macht hässlich, schauen Sie mal in den Spiegel."

Auf die Frage von Bundestagsvize Hans-Peter Friedrich (CDU), ob eine Zwischenfrage erlaubt sei, fragte Kahrs: "Von wem?" Sitzungsleiter Friedrich zeigte auf die Bank der AfD. "Von Rechtsradikalen brauche ich keine, danke", erwiderte Kahrs.

Woraufhin sich die Mitglieder der AfD unter lautem Protest von ihren Stühlen erhoben und den Plenarsaal verließen. Nach dem Ende von Kahrs' Rede kehrten die AfD-Abgeordneten wieder zurück. Von Friedrich kassierte der SPD-Politiker eine Rüge. Eine "solche Aggressivität" sei nicht zielführend. Kahrs solle sich mäßigen.

"Sie gehören auf den Misthaufen der deutschen Geschichte"

Zuvor hatte bereits der frühere SPD-Vorsitzende Martin Schulz AfD-Fraktionschef Alexander Gauland scharf kritisiert. Er bediene sich in seinen Reden der tradierten "Mittel des Faschismus", so der Vorwurf. Schulz reagierte damit auf eine Rede Gaulands.

Der Fraktionschef der AfD hatte darin Straftaten von Asylbewerbern und Flüchtlingen aufgezählt und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihre Flüchtlingspolitik für die Polarisierung im Land verantwortlich gemacht.

Mit Blick auf Gaulands frühere Aussage, die zwölf Jahre des Nationalsozialismus seien im Verlauf der langen deutschen Geschichte nur ein "Vogelschiss", sagte der frühere Kanzlerkandidat: "Herr Gauland, die Menge von Vogelschiss ist ein Misthaufen. Und auf den gehören Sie in der deutschen Geschichte."

Es folgte lauter Beifall vieler Abgeordneter, schließlich erhoben sich zunächst Abgeordnete der Linken, dann auch von Grünen und SPD und applaudierten Schulz.

Nach der Intervention von Schulz erteilte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) Gauland das Wort. "Das ist nicht das Niveau, auf dem ich mich mit Ihnen auseinandersetze", sagte der AfD-Fraktionschef. "Das hat mit Faschismus überhaupt nichts zu tun, und das wissen Sie", sagte er weiter. (red)

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