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"Marvel's Spider-Man: Miles Morales": Der PS5-Spidey

Ein neuer Spider-Man für eine neue Konsolen-Generation! In "Marvel's Spider-Man: Miles Morales" schwingt sich die Spinne über die PS5. Der Test.

Rene Findenig
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    Während Vorbild Peter Parker aufgrund von Auslandsaufenthalten verhindert ist, liegt es nun an seinem 17-jährigen Schüler und Nachwuchs-Spinne Miles Morales, für Ordnung in New York City zu sorgen.
    Während Vorbild Peter Parker aufgrund von Auslandsaufenthalten verhindert ist, liegt es nun an seinem 17-jährigen Schüler und Nachwuchs-Spinne Miles Morales, für Ordnung in New York City zu sorgen.
    Sony PlayStation

    "Marvel's Spider-Man" war nicht unbedingt ein Überraschungshit auf der PlayStation 4, aber dennoch eines der besten Action- und Superhelden-Games des Jahrzehnts. Nun gibt es mit "Marvel's Spider-Man: Miles Morales" nicht nur Ablösung für den Ur-Spidey Peter Parker, sondern auch einen Titel, der weder wirklich Zusatz-Content, noch ein vollständig eigenständiges Spiel sein will. "Heute" hat die separat spielbare Erweiterung um Miles Morales für PS4 und PS5 getestet.

    Während Vorbild Peter Parker aufgrund von Auslandsaufenthalten verhindert ist, liegt es nun an seinem 17-jährigen Schüler und Nachwuchs-Spinne Miles Morales, für Ordnung in New York City zu sorgen. "Marvel's Spider-Man: Miles Morales" hält sich dabei nicht lange mit einer Erklärung auf. Wer will, bekommt eine kurze Video-Zusammenfassung des Hauptspiels, wer nicht, schwingt sich nach einem kurzen Spaziergang durch die Stadt direkt von Wolkenkratzer zu Wolkenkratzer.

    Nutzt das Konzept des Vorgängers

    Das Spiel folgt dabei fast eins zu eins dem Konzept des Vorgängers: Wieder gibt es einige vordefinierte und wunderschön gestaltete Umgebungen genauer zu untersuchen, der Rest der Stadt ist aber etwas zurückhaltender und grafisch nicht so aufwändig gestaltet. Die Videosequenzen dafür könnten wieder direkt auf der großen Kinoleinwand laufen und die Handlung wird erneut die Herzen von Comic-Fans höher schlagen lassen.

    Neueinsteiger oder jene, die die Steuerung von Spidey nicht mehr so gut im Gedächtnis haben, bekommen wieder Schritt für Schritt die wichtigsten Aktionen zu Beginn in einem ins Spiel integrierten Tutorial erklärt. Generell sieht sich das gesamte Spiel aber als Trainingsprogramm für Miles Morales. Der wurde zwar von Peter Parker ausgebildet, hat aber noch jede Menge Lektionen vor sich. Stellte sich Peter im Vorgänger in Hologramm-Stationen Aufgaben von Harry Osborn, hat er nun eigene für Miles in New York verteilt.

    Grandioses Controller-Feedback

    Die Stationen sind nicht nur ab dem dritten der vier Schwierigkeitsgrade richtig knackig, sondern machen wieder jede Menge Spaß, während man neue Angriffe, Bewegungen und Kombos erlernt und einsetzt. In den Standardkämpfen gegen mehrere Gegner wiederum hat die Künstliche Intelligenz dazugelernt: Geschickt versuchen es die Schergen, den Aufbau von Kombo-Kräften und Spezial-Attacken zu verhindern, als immer die gleichen Angriffsmanöver durchzuführen. Dadurch wirken die Fights nun viel natürlicher.

    In den Spieloptionen lässt sich wählen, ob man die Stärken des neuen DualSense-Controllers nutzen will. Wir empfehlen das dringendst, denn so spielt sich "Marvel's Spider-Man: Miles Morales" einfach fantastisch! Statt nur in Kämpfen wild zu vibrieren, gibt es nun Dutzende Abstimmungen, vom Vorbeirauschen der Metro mit leichten Windstößen bis hin zum starken Stromstoß, der fühlbar von oben nach unten oder von links nach rechts durch den Körper schießt. Auch nach Stunden versetzen die Controller-Feedbacks noch in Staunen und sind eine grandiose Zugabe zum auch sonst so guten Spiel.

    Viel Tiefgang und viele Emotionen

    Wie Peter Parker ist auch Miles Morales im Dauerstress gefangen. Es gibt Verpflichtungen gegenüber seiner für den Stadtratsposten kämpfenden Mutter, seinem getöteten Polizisten-Vater und dem Umzug nach Harlem. Außerdem will Miles die Aufmerksamkeit seiner großen Liebe wecken und ebenso die Rolle der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft möglichst gewissenhaft ausführen. Wie das Hauptspiel kann auch die Erweiterung die Emotionen gut ins Spiel integrieren und die Handlung geht einmal mehr in die Tiefe, statt ein oberflächlicher Helden-Epos zu sein.

    Picture

    Generell bekommt das Spiel beide Seiten, die teils spielbaren Videosequenzen mit atemberaubender Grafik und die Kämpfe sowie Erkundung in absolut flüssigem Gameplay, top hin. Und wie schon zuvor entwickelt sich aus einer eigentlich unspektakulären Geschichte eine Saga, die mehrere Comic-Bände füllen würde. Hier beginnt das Unglück damit, dass Miles Mutter Rio sich als künftige Politikerin gegen einen mächtigen Energiekonzern Roxxon auflehnt. Auf einer solchen Demo tauchen allerdings Bewaffnete auf, die sich "Underground" nennen und vor Gewalt nicht zurückschrecken.

    Geschickt verwebte Action-Passagen

    Bevor man sich versieht, kämpft man in "Marvel's Spider-Man: Miles Morales" gegen zwei verschiedene Gruppierungen ebenso wie gegen den einen oder anderen Superbösewicht, um die New Yorker Bürger wieder sicher schlafen zu lassen. Spannend: Die Story-Teile spielen sich wie Szenen aus "Spider-Man: Homecoming", etwa als Spidey gleichzeitig Bösewichte bekämpfen und eine Fähre vor dem Untergang retten muss. Auch im Spiel verweben sich geschickt Rettungs- sowie Bergungsaufgaben und gleichzeitiges Kampfgeschehen zu einem packenden Ganzen.

    Aber keine Sorge, auch abseits der Hauptmissionen gibt es wieder allerlei zu tun, wobei sich die Nebenaufgaben und Zufallsbegegnungen noch abwechslungsreicher als zuvor und teils sogar mit eigenen Videosequenzen zeigen. Hier gilt es wieder, Schurkengruppierungen beim Vorbeischwingen auszuschalten, doch nun haben sich auch ganz normale Alltagsgeschichten wie die Rettung eines Haustieres gemehrt. Gänzlich neu sind Nachrichten an Spidey über die sozialen Netzwerke, in denen er zu Hilfe gerufen und nach absolvierten Tätigkeiten sogar bewertet und kommentiert wird.

    Den persönlichen Spidey erschaffen

    Wie gewohnt kann auch Miles Morales mit gewonnen Kämpfen und damit verbundener Erfahrung sowie der Absolvierung der Hologramm-Herausforderungen und sammelbaren Materialien 20 verschiedene Spider-Anzüge und gut zwei Dutzend Modifikationen derselben freischalten. Auch wenn die Items wie Drohnen und Netz-Granaten rein optisch teils anders aussehen, viel hat sich in diesen Punkten im Vergleich zum Vorgänger nicht getan. Dennoch macht es weiter viel Spaß, mit Anzügen, Items und Mods zu experimentieren, um sich seinen ganz eigenen Spider-Man zu erschaffen.

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    Etwas ist der Schleichanteil gegenüber den direkten Kämpfen gewachsen. Das Game bietet in zahlreichen Innenräumen weit öfters die Möglichkeit, Feinde unbemerkt per Takedown auszuschalten, statt sich ihnen von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustellen. Wiederum ganz neu ist die aufladbare Energieleiste unseres Helden. Ist sie voll, kann Miles aufgrund seiner besonderen Venom-Fähigkeiten Feinde schocken und sie dabei entweder kurzzeitig lähmen oder ihre Waffen fortschleudern. "Venom" bekam dabei auch einen eigenen Skill-Tree neben "Unsichtbar" und "Kampf" spendiert. 

    Grafisch kaum ein Grund für die PS5

    Grafisch spielt "Marvel's Spider-Man: Miles Morales" die Stärken der PlayStation 5 noch nicht aus. 90 Prozent des Spiels könnten in Hinsicht auf Schärfe, Details und Farben sowie Lichteffekte so auch auf der PlayStation 4 laufen. Um uns nicht falsch zu verstehen: Das Spiel sieht fantastisch aus, besonders in kleineren Umgebungen, bei Sonnenuntergängen oder in den Videosequenzen. Dennoch ist es nicht der große und auffallende Sprung zum PS5-Vorgänger und Zocker der PS4-Version werden in grafischer Hinsicht kaum Einbußen hinnehmen müssen.

    Eine Besonderheit gibt es allerdings im Spiel "Marvel's Spider-Man: Miles Morales": die Auswahl, ob man auf maximale Grafik-Details oder eine hohe Bildwiederholrate Wert legt. Im Modus mit 30 Bildern pro Sekunde, die übrigens sehr flüssig laufen, gibt es deutlich sichtbar bessere Lichteffekte sowie Raytracing und New York sieht sehr viel plastischer aus. Im anderen, 60-fps-Modus geht es dagegen noch ein Stück schneller und flüssiger zu, dennoch haben uns die zusätzlichen Details mehr überzeugt. Überzeugender ist nun auch die Stadt selbst: Die Passanten fallen durch individuellere Ausrufe auf, drehen sich nach unserem Helden um und reagieren auch auf seine Aktionen. Das war im Vorgänger noch eher die Ausnahme als die Regel.

    Der Spidey einer neuen Generation

    Was PS5-Spieler abseits des Inhalts ebenso deutlich merken werden: Die Ladezeiten sind beinahe verschwunden, nur beim Start lädt das Spiel rund 30 Sekunden, bevor man sich durch New York schwingen darf. Und die Konsole selbst dürfte von dem Titel kaum gefordert werden, immerhin blieb sie anders als die PS4 und PS4 Pro sowohl kühl, als auch unhörbar in den heftigsten Spinnen-Gefechten. Spielerisch ist die Erweiterung übrigens etwas kürzer als der Vorgänger: Rund zehn Stunden ist man mit der Kampagne und einigen Nebenaufgaben beschäftigt, bis man am Ende angelangt ist.

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    "Marvel's Spider-Man: Miles Morales" ist ein ebenso großartiges Einzelspieler-Abenteuer, wie es schon der Vorgänger war. Wer sich allerdings die große PS5-Offenbarung davon erwartet, sollte einen Gang zurückschalten. Die wenigen, dafür wunderbaren Innovationen beschränken sich fast ausschließlich auf die beinahe nicht vorhandenen Ladezeiten und das neue, haptische Feedback des Controllers. Bei Grafik und Gameplay gibt es dafür deutliche Verbesserungen, die von schöneren Lichteffekten über eine schlauere KI bis hin zu neuen Schock-Attacken und mehr Schleichen und Rätseln reichen. "Marvel's Spider-Man: Miles Morales" ist wieder ein Action-Abenteuer, das Pflicht für jeden PlayStation-Zocker und der erste Blockbuster der neuen Konsolen-Generation ist.

    "Spider-Man" erscheint auch auf PS4
    "Spider-Man: Miles Morales" erscheint nicht nur mit grafischen Verbesserungen für die neue PlayStation 5, sondern auch für die PS4. Es dürfte zu den letzten großen Sony-Exklusivtiteln für die scheidende PlayStation-Generation gehören. "Heute" hat sich auch die Last-Gen-Version des Games angesehen und kann beruhigen: Wer zum Start noch keine PS5 sein Eigen nennt, kann ohne Weiteres auf die PS4-Version von "Spider-Man: Miles Morales" zurückgreifen.
    Auf der PS4 gibt es exakt dasselbe Spiel, lediglich die native Auflösung sowie Features wie der 60-FPS-Modus bei 4K fehlen. Darüber hinaus sieht das Spiel genau wie bereits der Vorgänger fantastisch aus, ohne direkten Vergleich zur PS5-Fassung fallen keine Abstriche auf. Wer sich nach einiger Zeit schließlich doch zum Kauf einer PS5 entscheidet, erhält automatisch ein Upgrade der PS4-Version und kann das Game mit allen Annehmlichkeiten der neuen Konsolengeneration zocken.

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