Wien

Masken-Verweigerin fliegt trotz "Attest" aus Kabarett

Mit einer ärztlichen Befreiung von der Maskenpflicht wähnte sich eine Wienerin sicher. Doch sie hatte die Rechnung ohne das Hausrecht gemacht.

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Diese Frau musste den Stadtsaal verlassen.
Diese Frau musste den Stadtsaal verlassen.
Screenshot Facebook

Es ist eben nicht alles "Wurscht", auch wenn das aktuelle Kabarett-Programm von Lukas Resetarits diesen Titel trägt. Denn als er jenes Stück am Samstag im Wiener Stadtsaal aufführte, kam es im Vorfeld der Vorstellung zu hitzigen Wortgefechten. Der Grund: Eine Frau und ihre männliche Begleitung wollten partout keine Masken tragen, verweigerten auch die Alternative, ein Face-Shield. Die beiden meinten, durch ein ärztliches Attest von der Schutzmaßnahme ausgenommen zu sein. Wohlgemerkt gilt die Pflicht nur, wenn man sich nicht auf seinem Sitzplatz befindet.

Eintritt wurde erstattet

"Ichn bin aus gesundheitlichen Gründen von der Maskenpflicht befreit", sagt die namentlich nicht bekannte Wienerin in einem Video, das im Netz kursiert. "Wir haben ein Diskriminierungsverbot in Österreich. Man kann kranke Leute nicht einfach ausschließen." Beim Betreten des Saals sei das akzeptiert worden, doch auf dem Weg zur Toilette habe das Personal sie beharrlich auf die Maskenpflicht hingeweisen und schließlich sogar den Geschäftsführer geholt.

Die Frau wurde gebeten zu gehen: "Als ich meine Sachen aus dem Saal holen wollte, wurde mir von der ersten Dame in der Reihe der Weg versperrt. Sie verlangte von mir, eine Maske zu tragen. Ein Ehepaar sagte, ich solle 'woanders rumspucken'." Im Video droht die aufgebrachte Frau eine Anzeige gegen den Stadtsaal wegen Diskriminierung an.

Stadtsaal bestätigt

Diese steht noch aus. "Wir haben noch nicht erhalten", heißt es seitens des Stadtsaals gegenüber "Heute", wo man den Vorfall bestätigt. Die Dame habe ihr Eintrittsgeld erstattet bekommen. Und wie ist das mit der Befreiung von der Maskenpflicht? Grundsätzlich gilt diese in Österreich schon, doch der Stadtsaal hat die Tragepflight eines Mund- Nasenschutzes in die Hausordnung aufgenommen. Dadurch wolle man auch verhindern, dass sich andere Gäste, die sich an die Tragepflicht halten, von "Befreiten" diskriminiert fühlen. Diese Entscheidung ist laut dem Gesundheitsministerium rechtlich gedeckt.

In einem Facebook-Posting schreibt die Kabarettbühne: "Wir verstehen alle Menschen, die diese Maßnahme als unzumutbare Einschränkung empfinden und bitten diese um Geduld, bis die akute Gefahr einer Ansteckung und damit einer Clusterbildung bei Veranstaltungen als gering eingestuft werden kann und einem uneingeschränkten Besuch des Stadtsaals sodann nichts mehr im Weg steht."

Kohlbauer: "Trauriger Höhepunkt!"

Der Wiener FPÖ-Politiker Leo Kohlbauer entdeckte das Video und lud es auf seiner Facebook-Seite hoch: "Der türkis-grüne Corona-Ständestaat erreicht in Mariahilf einen traurigen Höhepunkt. Das Benehmen, der Beifall und das Gelächter der 'Bobos' lässt tief in die Seele der sogenannten Gutmenschen blicken. Der Mensch wird sich nie ändern, nur seine scheinbar politische Ideologie."

Der Wiener FPÖ-Gemeinderat Leo Kohlbauer entdeckte das Video.
Der Wiener FPÖ-Gemeinderat Leo Kohlbauer entdeckte das Video.
Denise Auer

Der Clip scheint zuerst auf dem Facebook-Account einer Frau namens Kathrin S. aufgetaucht zu sein. Ihre öffentlichen Postings vergleichen das Tragen einer Maske mit dem Nazi-Regime, setzen Schulkinder mit Mund-Nasen-Schutz afroamerikanischen Sklaven gleich und unterstellen dem Präsidenten der österreichischen Ärztekammer eine faschistische Gesinnung.