Wien

Maskierte zerren Frau aus U-Bahn – das steckt dahinter

Ein Handyvideo zeigt maskierte Männer, die eine Frau aus der Wiener U-Bahn zerren. Was steckt dahinter?

Leo Stempfl
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Maskenmänner in der Wiener U-Bahn
Maskenmänner in der Wiener U-Bahn
zVg

Währender der Rush Hour betreten am Montag plötzlich drei Uniformierte eine U-Bahn der Wiener Linien. Zwei von ihnen sind mit Sturmhauben vermummt, sie suchen nach einer Frau. Aufgefunden, wird diese aus dem Waggon gezerrt.

"Ava Kohzad befindet sich in diesem Waggon", beginnt einer der Männer zu verlesen, "und ist nach §46 des Fremdenpolizeigesetzes abzuschieben". Sie habe einen negativen Asylbescheid bekommen und sei der freiwilligen Ausreise nicht nachgekommen, sie soll deswegen nach Afghanistan abgeschoben werden.

Was steckt dahinter?

Dabei handelte es sich allerdings um keine wirkliche Amtshandlung; die Uniformen sind Kostüme. Dahinter steckt ein politisches Theater, das "kreative Aktionen gegen Rechts" setzen will. Die Szene wird deswegen unmittelbar danach aufgeklärt.

Im Statement, das daraufhin verlesen wird, werden die Beweggründe erklärt. Man will Abschiebungen, den Schock und die Unmittelbarkeit greifbarer machen und den Menschen näher bringen, um Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken. "Menschen werden gewaltsam aus ihrem Leben gerissen und abgeschoben in ein Land, in dem Krieg herrscht oder in dem sie noch nie waren."

Konkreter Anlass war die geplante Abschiebung von 45 Menschen nach Afghanistan am Dienstag. Gegen diese Abschiebungen wurde auch mehrere Stunden demonstriert, etwas über 100 Menschen kamen. Manche ketteten sich am Polizeianhaltezentrum Roßauer Lände fest, andere hingen in mehreren Metern Höhe über der Straße. Es setzte 40 Anzeigen, mit einer Flex mussten die Aktivisten freigeschnitten werden. Der Stau reichte bis Heiligenstadt zurück.

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