Österreich

Massaker an Katzen schockt das ganze Land

Heute Redaktion
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Bild: Vier Pfoten

Ein Tier-Massaker in Niederösterreich schockt das ganze Land: Ermittelt wird gegen drei Personen. Sie sollen im Gebiet rund um Gösting mit der verbotenen Substanz Carbamat im großen Stil Tiere vergiftet haben, darunter Katzen, Bussarde, Seeadler, Enten und Füchse. Dazu präparierten sie Fleischköder mit Carbofuran (so der Handelsname). Das ist die Erkenntnis der vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie (FIWI) durchgeführten Tests.

Ein Tier-Massaker in Niederösterreich schockt das ganze Land: Ermittelt wird gegen drei Personen. Sie sollen im Gebiet rund um Gösting mit der verbotenen Substanz Carbamat im großen Stil Tiere vergiftet haben, darunter Katzen, Marder, Bussarde, Seeadler, Enten und Füchse. Dazu präparierten sie Fleischköder mit Carbofuran (so der Handelsname). Das ist die Erkenntnis der vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie (FIWI) durchgeführten Tests.

"Es handelt sich um ein regelrechtes Massaker", sagt Indra Kley, Leiterin des Vier Pfoten-Büros in Österreich. "Die Täter haben teils streng geschützte Wildtiere getötet, aber auch Heimtiere sind der Vernichtungswut zum Opfer gefallen."

Drei Verdächtige

Ins Visier des Landeskriminalamtes Niederösterreich sind drei Personen geraten. Gegen sie wird ermittelt. Auch die Staatsanwaltschaft ist eingeschaltet.

Von Anfang an richtete sich der Verdacht gegen "schwarze Schafe" unter den Jägern, heißt es in der Aussendung von Vier Pfoten. Dabei gehe es möglicherweise um die Vernichtung von "Jagdkonkurrenz", also um das Töten von Tieren, die wiederum eine potentielle Gefahr für andere Tiere im Revier sind, so die Tierschützer. "Fast alle Jäger betrachten Wild als ihr Eigentum, denn sie zahlen teure Jagdpacht", so Dr. Frey von der Eulen- und Greifvogelstation Haringsee (EGS).

Die traurige Bilanz der Suche im Gebiet (vermutet wird, dass die Dunkelziffer weitaus höher liegt):

1 Seeadler
3 Rotmilane
15 Mäusebussarde
3 Kolkraben
4 Marder
3 Hauskatzen, eine davon als Köder mit Gift präpariert
5 Füchse
1 Stockente, als Köder mit Gift versetzt
2 Rohrweihen

Der Wiener Tierschutzverein fordert jetzt harte Strafen für die Täter. "Diese Taten gehen weit über Tierquälerei hinbaus", so WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic. Außerdem spricht sie sich angesichts dieser brutalen Vorfälle - sobald die Ermittlungen zu einem positiven Abschluss kommen - für die Ausschöpfung der strafrechtlichen Maximalrahmen aus. "Derartige Brutalitäten und Grausamkeiten gefährden nicht nur die Tiere und die Natur, sondern die Rechtsstaatlichkeit an sich und die Wahrung rechtlich geschützter Werte“ so Petrovic abschließend.

Experte relativiert Gefahr von Katzen für Vögel

Es kursieren grobe Schätzungen, die für Deutschland von 200 Millionen von Katzen getöteten Vögeln pro Jahr ausgehen.

Vogelexperte Lars Lachmann dazu: Über diese absoluten Zahlen kann man lange diskutieren. Tendenziell halte ich sie aber für zu hoch. Ausgehend von nach der Brutzeit etwas mehr als 400 Millionen Vogelindividuen in Deutschland müsste dann jeder zweite Vogel von Katzen getötet werden. Geht man dazu davon aus, dass Katzen meistens im Siedlungsbereich jagen, müsste nach diesen Zahlen dort jeder Vogel von Katzen gefressen werden."

Und der Experte weiter: "Nur im menschlichen Siedlungsbereich sind Katzen ein ernstzunehmender Faktor, der partiell zu einem Rückgang von Vogelpopulationen führen kann. Tatsächlich steigen die Vogelbestände dort aber eher an, während sie vor allem in der Agrarlandschaft, aber auch im Wald eher abnehmen. Diese Rückgänge den Katzen anlasten zu wollen, wäre daher viel zu einfach. Die größte Bedrohung für die Artenvielfalt ist und bleibt die fortschreitende Verschlechterung von Lebensräumen durch den Menschen."

Ammoniumcarbamat, früher auch Ammoniumcarbaminat genannt, ist das Ammoniumsalz der Carbaminsäure, die in freiem Zustand nicht bekannt ist. Es ist ein Nebenbestandteil von Hirschhornsalz. Ammoniumcarbamat bildet ein farbloses Kristallpulver, das sich in Wasser gut (zu 790 g/l) löst. Durch Zugabe von Ammoniakgas wird die Löslichkeit noch erhöht. In wässriger Lösung hydrolysiert Ammoniumcarbamat ab 35 °C teilweise, oberhalb von 60 °C vollständig unter Bildung von Ammoniumcarbonat, das wiederum in Ammoniak und Kohlenstoffdioxid zerfallen kann.