Politik

"Massenhaft Existenzen gefährdet" – Doskozil alarmiert

Der Burgenland-Chef fordert von der Regierung sofort einen Preisdeckel auf Energie. Überraschend: Doskozil will einen "Schutzschirm für Betriebe".

Clemens Oistric
SP-Landeschef Hans Peter Doskozil fürchtet Massenarbeitlosigkeit.
SP-Landeschef Hans Peter Doskozil fürchtet Massenarbeitlosigkeit.
Helmut Graf

"Wenn Kanzler Nehammer und Co. nicht rasch handeln, sind Masseninsolvenzen programmiert!" – Burgenlands SP-Landeschef platzt nun angesichts der irren Preis-Spirale der Kragen. Am Samstag fordert Hans Peter Doskozil die Regierung nun dringend dazu auf, einen Preisdeckel auf Energie umzusetzen. Es brauche endlich Taten statt Worte, donnert der SP-Grande, denn "bloße Ankündigungen werden den Menschen in Österreich nicht dabei helfen, die dramatisch steigenden Kosten für Benzin, Gas und Strom zu bezahlen".

"Megawattstunde um 1.000 Euro"

Wie berichtet, flatterten Kunden in Wien und Niederösterreich zuletzt die neuen Tarife für Strom am 1.9. ins Haus – die Kosten galoppieren um 150 Prozent nach oben. Das Burgenland könne die Teuerung zwar wegen seines großen Anteils an erneuerbarer Energie noch abfedern, doch fraglich sei, wie lange das gelinge. Doskozil besorgt eine Info von Alt-Kanzler (und seinem nunmehrigen Berater) Christian Kern massiv: "Allein am Freitag ist der Preis für eine Megawattstunde Strom auf über 1.000 Euro angestiegen. In der Vergangenheit waren wir hier stets deutlich unter 100 Euro", betont Doskozil und mahnt ein, dass "auf die Wirtschaft nicht vergessen" werden dürfe.

"Der Bund muss auch einen Schutzschirm für die Betriebe aufziehen."
Hans Peter Doskozil fordert nun rasches Handeln.
Hans Peter Doskozil fordert nun rasches Handeln.
Denise Auer

DANN DER DOSKO-KNALLER: Untypisch für einen SP-Politiker fordert er auch Hilfen für Unternehmen: "Der für Haushalte angekündigte Preisdeckel muss auch auf die Wirtschaft ausgeweitet werden."

Der Landesfürst präzisiert: "Es hat am Schluss niemand etwas davon, wenn er sich Strom und Gas wieder leisten kann, aber der Job weg ist, weil das Unternehmen wegen der Energiekosten in den Konkurs schlittert. Der Bund muss daher auch einen Schutzschirm für die Betriebe aufziehen."

"Wirtschaft in ihren Grundfesten bedroht"

Ukraine-Krieg und Dürre hätten zuletzt zu einem Stromengpass geführt, der die Preisturbulenzen verstärkt habe: "Gemeinsam stellt das eine bisher nie dagewesene Situation dar, die die österreichische Wirtschaft in ihren Grundfesten bedroht. Wenn nicht rasch gehandelt wird, sind Masseninsolvenzen und Massenarbeitslosigkeit programmiert", warnt Doskozil.

Angesichts dieser Preisdramatik fordert er in diesem Zusammenhang jetzt eine ehrliche Diskussion ein: "Diese Dynamik wird von der Wirtschaft nicht aufgefangen und gestemmt werden können – auch nicht von den Landesenergieversorgern, die Energie zu den aktuellen Wahnsinnspreisen kaufen müssen. Allein der Bund hat es in der Hand, für eine einheitliche Lösung zu sorgen und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe österreichweit abzusichern. Und bei Preisen von über 1.000 Euro pro Megawattstunde muss auch die europäische Ebene einschreiten und Grenzen setzen, bevor der freie Markt massenhaft Existenzen gefährdet."

Burgenland entlastet mit bis zu 700 €

Die Burgenland Energie habe im letzten Jahr einen Verlust von deutlich über 30 Millionen Euro im Kundengeschäft in Kauf genommen, weil Marktpreise nicht weitergegeben wurden. Dauerhaft gelte es, die Abhängigkeit von importierter Energie zu reduzieren bzw. ganz zu überwinden. "Deshalb bauen wir die Windkraft aus, deshalb planen wir auch große Flächen-Photovoltaik-Anlagen, deshalb forcieren wir Autonomie-Produkte wie Photovoltaik-Anlagen für Privathaushalte und Unternehmen. Dafür bietet die Burgenland Energie maßgeschneiderte Lösungen an", so der Landeshauptmann. Das Burgenland unternehme mit seinem Sozial- und Klimafonds auch eine enorme Kraftanstrengung, um die Bevölkerung finanziell zusätzlich zu unterstützen: "Mit unserem neuen Heizkostenzuschuss werden einkommensschwächere Haushalte mit einem Teuerungsausgleich von bis zu 700 Euro entlastet. Damit leistet das Burgenland mehr als alle anderen Bundesländer."

1/63
Gehe zur Galerie
    <strong>25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko.</strong> Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. <a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251">Die Details &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033229" href="https://www.heute.at/s/jetzt-droht-beliebtem-lebensmittel-das-bittere-aus-120033229"></a>
    25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko. Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. Die Details >>>
    EXPA / APA / picturedesk.com