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Geld verteilt: Massenpanik im Jemen fordert 85 Tote

Weil Händler begann, Geld an Marktbesucher zu verteilen, kam es in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa zu einem Massengedränge.

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Händler fingen ohne Koordinierung an, Geldspenden zu verteilen. 
Händler fingen ohne Koordinierung an, Geldspenden zu verteilen. 
IMAGO/Xinhua

Am Mittwoch sind in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa bei einem Massengedränge bis zu 85 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 300 Menschen wurden verletzt. Die Huthi-Rebellen, die die jemenitische Hauptstadt kontrollieren, sprachen Donnerstagfrüh erst von 50, später von 79 bis 85 Toten und rund 320 Verletzten.

Der Tumult habe sich ereignet, weil auf einem Marktplatz Händler angefangen hatten, im Rahmen einer Wohltätigkeitsveranstaltung Geld an die Menschen zu verteilen. Dies geschah allerdings ohne vorherige Koordinierung.

Geldspenden ohne Koordination verteilt

Ein Sprecher des dortigen Innenministeriums erklärte der von den Huthis betriebenen Nachrichtenagentur Saba zufolge, einige Händler hätten am Mittwochabend ohne vorherige Koordinierung Geldspenden verteilt: Laut der Nachrichtenagentur Reuters waren es Geschenke im Wert von umgerechnet etwa sieben Euro.

Daraufhin sei es zu einer Massenpanik mit zahlreichen Toten und Verletzten gekommen. In Videos, die die Szenen nach dem Vorfall zeigen sollen, sind zahlreiche Leichen aufgereiht am Boden zu sehen. Die genauen Hintergründe wie auch die genaue Zahl der Todesopfer blieb zunächst unklar. Die Tragödie soll sich an einem Verteilpunkt für Spenden in der jemenitischen Hauptstadt zugetragen haben.

Der Vorsitzende des Hohen Politischen Rats, Mahdi al-Maschat, forderte jetzt eine Aufklärung des Vorfalls. Ein dafür bestimmter Ausschuss traf laut einem Saba-Bericht noch am Abend am Ort des Vorfalls ein.

Bürgerkrieg seit 2014

Der seit 2014 andauernde Bürgerkrieg im Jemen wird von der UNO als die weltweit schlimmste humanitäre Krise eingestuft. In dem Konflikt stehen sich die Truppen des ins Exil geflüchteten sunnitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi und die schiitischen Huthi-Rebellen gegenüber. Die Regierungstruppen werden von einem Militärbündnis unter Führung Saudi-Arabiens unterstützt, die Huthi-Rebellen haben die Rückendeckung des Iran. Zuletzt hatte es Annäherungen zwischen den Kriegsparteien gegeben.