Am Dienstag startete der Prozess gegen jene neun Iraker, die eine Lehrerin zu Silvester 2015/16 gemeinsam in einem Zimmer beim Praterstern vergewaltigt haben sollen. Einige der Angeklagten bekannten sich über ihre Dolmetscher und Anwälte "nicht schuldig". Das Ganze sei eine "bsoffene Gschicht" gewesen, war im Gerichtssaal zu hören. Auch das abstruse und verächtliche Argument, das Opfer hätte die Vergewaltigungen selbst gewollt, musste sich die Opfer-Anwältin (die Lehrerin war nicht anwesend) gefallen lassen.
Am Dienstag startete der Prozess gegen jene . Einige der Angeklagten bekannten sich über ihre Dolmetscher und Anwälte "nicht schuldig". Das Ganze sei eine "bsoffene Gschicht" gewesen, war im Gerichtssaal zu hören. Auch das abstruse und verächtliche Argument, das Opfer hätte die Vergewaltigungen selbst gewollt, musste sich die Opfer-Anwältin (die Lehrerin war nicht anwesend) gefallen lassen.
Die neun Angeklagten erschienen am Dienstag Vormittag mit ihren Anwälten. Zu Beginn wurden Personenfeststellungen aller Anwesenden durchgeführt - der bestellte Dolmetscher hatten viel zu tun, um die Identitäten zu übersetzen.
Die Frage, ob die Angeklagten sich schuldig fühlten - DNA- und Spermaspuren hatten sechs der Männer nach dem brutalen Akt überführt - verneinten manche der mutmaßlichen Täter. Manche der Anwälte trugen das Argument vor, dass ihre Mandanten zu dem Zeitpunkt der Tat betrunken gewesen sein sollen. Sogar das zynische Argument, dass das Opfer die sexuellen Handlungen gewollt hätte - und daher "selbst schuld" an dem brutalen Vorfall gewesen sein soll, hieß es.
Festgestellt wurde vor Gericht, dass die Angeklagten auf verworrene Weise miteinander verwandt sind. Teilweise gehören sie jedoch verschiedenen Stämmen an, die im Irak miteinander verfeindet sind, was zu unterschiedlichen Darstellungsweisen der Angeklagten führte, sie belasteten sich gegenseitig.
Ab Mittag wurden die Beschuldigten einzeln ins Verhör genommen, am Dienstag war der Hauptangeklagte an der Reihe, der sich "schuldig" bekennt.
Der Prozess, der auf vier Tage anberaumt ist, ist für Dienstag um kurz nach 14 Uhr beendet worden.
Männer nutzten alkoholisierten Zustand aus
Die Frau, die zu Silvester eine Freundin in Wien besucht und mit ihr in einem Lokal im Bermudadreieck so viel getrunken hatte, dass sie nicht ansprechbar war, wurde von vier Irakern, die sich ebenfalls auf dem Silvesterpfad aufhielten, vor dem Lokal entdeckt.
Sie brachten die wehrlose Frau in die 2-Zimmer-Wohnung eines Freundes in der Rustenschacherallee in der Leopoldstadt, wo fünf weitere Iraker bereits auf das Opfer warteten.
Selfie mit verängstigtem Opfer
Dann vergingen sie sich an ihr und setzten sie danach an einer Straßenbahnstation aus. Ein 31-Jähriger schoss davor noch von sich und der verstörten Frau ein "Selfie".
"Ich scheiße auf Gott"
Laut Anklage soll einer der Angeklagten zu Beginn der brutalen Akte auf Arabisch gesagt haben: "Ich scheiße auf Gott, ich werde sie heute nicht mehr loslassen." Aus Sicht der Staatsanwältin war damit "für alle Beteiligten klar, dass an der Frau sexuelle Handlungen durchgeführt werden", wie in der Anklageschrift steht.
Die Frau wurde schließlich in einem Bus von Fahrgästen in einem aufgelösten Zustand aufgefunden. Sie brachten sie in ein Hotel am Schwedenplatz, wo der Portier die Polizei verständigte. Die Männer wurden ausgeforscht, sie befinden sich seither in U-Haft.
Opfer in psychiatrischer Behandlung
Die Frau musste im August in stationäre Behandlung in eine psychiatrische Klinik aufgenommen werden, nachdem sich eine posttraumatische Belastungsstörung entwickelt hatte. Sie leidet an Schlafstörungen, depressiven Verstimmungen, Schuld - und Schamgefühlen. Ein von der Justiz eingeholtes Gutachten hat ergeben, dass diese Folgen einer schweren Körperverletzung gleichzusetzen sind.
Den Angeklagten, denen Vergewaltigung und sexueller Missbrauch einer wehrlosen Person vorgeworfen werden, drohen im Fall von Schuldsprüchen Freiheitsstrafen von fünf bis 15 Jahren.
Alle Angeklagten waren im Jahr 2015 nach Österreich gekommen, vier von ihnen haben bereits Asylstatus erhalten. Bei den anderen Männern ist das Asylverfahren noch im Laufen. Drei waren in einem Flüchtlingsheim in Leoben untergebracht, die anderen beiden waren bei Freunden untergebracht.