Österreich

Massiver Schlag gegen Schlepper gelungen

Heute Redaktion
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Der Polizei ist ein großer Erfolg im Kampf gegen Schlepper gelungen. 11 Mitglieder einer internationalen Schlepperorganisation und ein Kopf der Bande konnten verhaftet werden, sie sollen rund 1.800 Menschen illegal nach Österreich gebracht haben. 50.000 Euro Schlepperlohn wurden ebenfalls konfisziert.

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner präsentierte am Donnerstag den "großartigen Erfolg" gemeinsam mit dem Landespolizeidirektor von Niederösterreich, Franz Prucher. Mikl-Leitner nannte die Festnahmen einen "großen Schlag gegen die Schlepperkriminalität". Prucher sprach von "einem der größten Erfolge" in dieser Sache.

Gemeinsam mit internationalen Behörden wurde eine serbische Bande ausgeforscht und 11 Mitglieder verhaftet. Auch einer der beiden Haupttäter soll darunter sein, der zweite Kopf der Bande konnte ebenfalls ausgeforscht werden. Ein Teil des Schlepperlohnes von etwa 50.000 Euro wurde konfisziert. Die Ermittlungen dauerten sieben Monate, von Februar bis September 2015.

Der Landespolizeidirektor von Niederösterreich, Franz Prucher, erklärte die Details: Insgesamt wurden 17 Tatverdächtige ausgeforscht. Sie sind alle serbische Staatsbürger und zwischen 18 und 47 Jahre alt. Elf wurden bereits geschnappt und in der Justizanstalt Korneuburg in Untersuchungshaft genommen, die restlichen sechs Verdächtigen werden per internationalem Haftbefehl gesucht.

1800 Flüchtlinge aus Afghanistan und Syrien

Insgesamt wurden etwa 1.800 Menschen geschleppt, zwei Nationalitäten kamen am häufigsten vor: Syrer und Afghanen, unter ihnen auch Kinder. Sie zahlten je 250 bis 300 Euro um von Belgrad über die Balkanroute und schließlich die A4-Ostautobahn nach Wien zu gelangen. Die Organisation hat so insgesamt 550.000 Euro verdient. Im Schnitt wurden zehn bis fünfzehn Personen in ein einziges Auto gezwängt.

Wohnungen in Wien angemietet

Die kriminelle Energie, die hinter der Unternehmung steckte, lässt sich aus dem Organisationsgrad ablesen, der hinter den Schleppungen steckte. Schlepperfahrzeuge wurden stets von einem Kontrollfahrzeug begleitet. Dieses fuhr voraus und überprüfte, ob auf der Strecke Polizeikontrollen stattfinden.

In Wien wurden dann eigens Wohnungen angemietet, auch damit sich die Schlepper "ausruhen" können, erklärt Prucher. Bei Durchsuchungen der Wohnungen wurde ein Teil des Schlepperlohns sichergestellt, insgesamt 50.000 Euro. Die Verhafteten hatten ihren Lebensmittelpunkt in Wien.

Die sechs noch flüchtigen Schlepper befinden sich höchstwahrscheinlich in Serbien, die Kooperation mit den dortigen Behörden war und ist laut Prucher vorbildlich. Unter den bereits Verhafteten befand sich auch eine Frau, die Mutter eines weiteren mutmaßlichen Täters, sie soll ebenfalls mitgeholfen haben.

3 bis 4 Fahrten pro Woche

Insgesamt wurden sechs Fahrzeuge sichergestellt, sie waren professionell präpariert. Die Scheiben wurden verdunkelt, durch das Ausbauen der Sitze quetschte man bis zu 15 Personen in Pkws, Vans und Kleintransporter. Drei bis vier Fahrten pro Woche soll die Bande unternommen haben, die beiden Haupttäter sollen sich mit dem erbeuteten Geld Grundstücke und Häuser in Serbien finanziert haben.