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Matteo Renzi wird neuer Premier Italiens

Heute Redaktion
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Matteo Renzi krempelt als neuer italienischer Ministerpräsident die Regierung um. Der 39-jährige Chef der linksgerichteten Demokratischen Partei (PD) hat am Montag von Staatspräsident Giorgio Napolitano den Regierungsbildungsauftrag erhalten.

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Der designierte Premier nahm bereits Gespräche mit prominenten Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur auf, um seine Regierungsmannschaft auf die Beine zu stellen. Er soll dem früheren EU-Kommissionspräsidenten und Ex-Regierungschef Romano Prodi das Finanzministerium angeboten haben.

Prodi und Guerra sagen ab

Prodi bestritt aber Interesse an einem Einstieg in die Regierungsmannschaft des jungen Florentiner Bürgermeisters. Eine Absage erhielt Renzi auch vom Geschäftsführer des Brillenherstellers Luxottica, Andrea Guerra, der als Industrieminister gehandelt wurde

Bonino und Alfano dürften bleiben

Renzi will einige Persönlichkeiten im Amt bestätigen, die im Kabinett von Vorgänger Enrico Letta Schlüsselposten besetzt hatten. So soll Außenministerin Emma Bonino auf Wunsch von Präsident Napolitano im Amt bleiben. Auch Innenminister Angelino Alfano könnte sein Ressort behalten, sollte seine Mitte-Rechts-Partei NDC die Koalition unterstützen.

Ein paar Vertraute

Renzi will angeblich auch einige junge Mitglieder seines PD-Gremiums ins neue Kabinett hieven. Seine enge Mitarbeiterin Maria Elena Boschi soll zur Reformenministerin avancieren. Renzis Sprecher Lorenzo Guerrini könnte Staatssekretär werden. Zum Staatssekretär sollte der PD-Spitzenpolitiker und scheidende Regionenminister Graziano Delrio aufrücken.

Einige Experten

Beim Tauziehen um die Ministerposten wird sich der neue Premier mit den Koalitionspartnern messen und die Machtverhältnisse im Regierungsbündnis berücksichtigen müssen. So soll Renzis PD mindestens fünf Minister stellen. Die Zentrumspartei Scelta Civica und die verbündete "Popolari per l'Italia" fordern je einen Ministerposten, Alfanos NCD beansprucht zumindest zwei Ministersessel. Nicht auszuschließen ist, dass Experten die Mannschaft ergänzen.

In der Politik sparen

Dem Parlament will sich Renzi mit einem ambitionierten Programm vorstellen, das Italiens lahmer Wirtschaft neuen Schwung verleihen und in Italien eine neue Phase der Reformen in die Wege leiten soll. Neben der Verabschiedung seines Wahlrechtsmodells "Italicum" will Renzi vor allem auf Einsparungen bei den Kosten der Politik setzen. Das Parlamentssystem mit zwei gleichberechtigten Kammern will er dringend reformieren.