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Maut: Wie Schulz Merkel als Schwindlerin bloßstellt

Das TV-Duell von Angela Merkel und Martin Schulz verlief zahm und unangriffig. Nur in einem Punkt ließ Schulz Merkel an die Wand fahren.

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

Islam, Flüchtlinge, Türkei, EU, Finanzen, USA: Trotz vieler Unterschiede in den politischen Positionen bleiben sowohl die CDU-Kanzlerin Merkel als auch SPD-Herausforderer Schulz im TV-Duell zahm, so richtig Fahrt wollte die Diskussion nicht aufnehmen. Gar eine "Kuschel-Atmosphäre" ortete der Kommentarschreiber der "Berliner Morgenpost".

Erst als die Kanzlerin zusicherte, dass es mit ihr keine Pension mit 70 Jahren geben werde, wurde Schulz einmalig angriffig. Der SPD-Chef griff Merkels Maut-Versprechen aus dem TV-Duell im Jahr 2013 auf. Damals hatte sie ebenfalls erwähnt, dass es mit ihr keine Pkw-Maut in Deutschland geben werde. "Schauen wir mal, wie sich das entwickelt", so Schulz spöttisch.

Bloßgestellt

Der SPD-Kanzlerkandidat wiederholte nicht nur sein Wahlversprechen, die Maut werde mit ihm nicht kommen. Er stellte gleichzeitig Merkel doppelt bloß. Einerseits versuchte er, Merkels Glaubwürdigkeit bei politischen Plänen zu untergraben. Andererseits warf er Merkel zwischen den Zeilen eine Lüge vor und konnte dabei von Merkels eigenen Aussagen profitieren.

"Ich habe nie gesagt, dass mit mir eine Pkw-Maut nicht kommen werde", behauptete Merkel. Sie habe 2013 gesagt, dass es keine Maut für Pkw geben, "die den deutschen Autofahrer belastet". Das stimmt allerdings nicht. Wörtlich hatte Merkel damals gesagt: "Mit mir wird es keine Pkw-Maut geben." Nun ist diese allerdings seit März 2017 beschlossen.

SPD mit peinlicher Panne

Bereits Sonntagvormittag tauchten in Deutschland auf Google Werbeeinschaltungen der SPD auf, die Martin Schulz zum Sieger erklärten. Die Partei entschuldigte sich, verwies auf einen "Technischen Defekt" eines Dienstleisters. (red)