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Mauthausen-Komitee: "HEILstollen" geht nicht

Heute Redaktion
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In einem ehemaligen KZ-Stollen in Ebensee plant ein Unternehmer einen "Heilstollen". Das Mauthausen-Komitee fordert Vorsicht bei der Suche nach einem Namen

Diese Meldung sorgte für Schlagzeilen. Der von KZ-Häftlingen in den Kriegsjahren 1944/45 errichtete Stollen in Ebensee (Bez. Gmunden) soll in einen Klimastollen zur Heilung von Atemwegserkrankungen umfunktioniert werden.

Die Fläche des von Insassen des Konzentrationslagers Ebensee in den Berg gesprengten Stollen beträgt rund 40.000 Quadratmeter.

Der ursprüngliche Plan war dort eine unterirdische Raketenfabrik entstehen zu lassen. Letztlich gab man dann doch dem Bau einer bombensicheren Destillationsanlage zur Kraftstoff-Erzeugung den Vorrang.

Passender Name muss gefunden werden

In genau diesem Stollen plant der Besitzer und Unternehmer nun offenbar einen Klimastollen für Atemwegserkrankungen. Bei einer Info-Veranstaltung im Rathaussaal von Ebensee hat der Unternehmer seine Pläne bereits präsentiert.

Das Mauthausen Komitee schaltet sich nun ein, fordert besondere Aufmerksamkeit – vor allem was den Namen betrifft. "Heilstollen geht nun wirklich nicht. Da muss dem Betreiber schon noch etwas anderes einfallen", so Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitees, im "Heute"-Gespräch. Wobei der Betreiber ohnedies von einem Klimastollen spricht.

Wobei noch nicht einmal sicher ist, was genau geplant ist und ob der Stollen überhaupt dazu dienen kann, Menschen Linderung zu bringen.

Gedenktafeln mit QR-Codes

Mit Erfüllung gewisser Voraussetzungen ist Mernyi dem Projekt aber nicht ganz abgeneigt. Er sagt: "Es ist der gedenkpolitische Aspekt zu berücksichtigen. Die Geschehnisse müssen offen thematisiert werden. Man darf den Menschen nicht verschweigen, was genau dort passiert ist." Konkret schweben dem Komitee-Vorsitzenden zum Beispiel Gedenktafeln mit QR-Codes vor.

Was Mernyi nicht will, ist, den Bereich komplett zur Sperrzone zu erklären. "Es ist nicht die Lösung alles zu verschweigen. Die Leute müssen einfach richtig aufgeklärt werden."

Ob es wirklich so weit kommt, steht ohnehin noch in den Sternen. Aktuell werden noch Messungen in den Stollen durchgeführt, ob das Klima für einen Heilstollen überhaupt in Frage kommt. Zudem hat sich auch schon eine Bürgerinitiative gebildet, die gegen die Pläne vorgeht.

Zum einen sei es untragbar, in einen ehemaligen KZ-Stollen Erholung zu suchen. Zum anderen werde dadurch das Verkehrsaufkommen im Ort direkt am Traunsee noch weiter zunehmen.

Mernyi: "Bei uns haben schon einige Bürger angerufen und sich erkundigt was es denn konkret mit dem Projekt auf sich hat."

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