Österreich

Austro-Journalist weiter in der Türkei in Haft

Der österreichische Journalist Max Zirngast (29) befindet sich nach wie vor in Polizeigewahrsam in der Türkei.

Heute Redaktion
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Max Zirngast ist von der türkischen Anti-Terroreinheit festgenommen worden.
Max Zirngast ist von der türkischen Anti-Terroreinheit festgenommen worden.
Bild: Screenshot Twitter

Am 11. September 2018 gegen 5 Uhr morgens wurde der gebürtige Steirer Max Zirngast (29) in seiner Wohnung in Ankara gemeinsam mit zwei türkischen Kollegen verhaftet. Ihm wird "Nähe zu Terrororganisationen" vorgeworfen.

Obwohl es zunächst hieß, dass der 29-Jährige spätestens am Freitag einem Richter vorgeführt wird, befindet sich Zirngast nach wie vor in Polizeigewahrsam. Laut "Presse" wurde die Haft um bis zu vier Tage verlängert, da die Ermittlungen noch andauern würden. Bis dahin soll entschieden werden, ob der 29-Jährige auf freien Fuß kommt oder über ihn Untersuchungshaft verhängt wird. Auch eine Abschiebung wäre denkbar.

Die österreichische Botschaft steht seit der Verhaftung mit dem Anwalt des jungen Österreichers in Kontakt. Außenministerin Kneissl, Kanzler Kurz und sein Vize Strache forderten eine rasche Aufklärung der Vorwürfe gegen den Österreicher. "Meinungs- und Pressefreiheit sind Menschenrechte und gehören zu den Grundpfeilern der internationalen Staatengemeinschaft. Österreich setzt sich weltweit für den Schutz dieser Rechte ein und wird dem in der Türkei verhafteten österreichischen Staatsbürger jede notwendige konsularische Unterstützung zukommen lassen", so Kneissl am Mittwoch via Twitter.

Zirngasts Anwalt Murat Yilmaz zeigte sich vergangene Woche zunächst noch zuversichtlich. So meinte er am Mittwoch, dass man den Studenten nicht länger als vier Tage festhalten dürfte. Mittlerweile sitzt Zirngast sechs Tage ein.

Solidarität mit Max Zirngast

Zirngast studierte an der Universität Wien Philosophie und Politikwissenschaft. Seit 2015 lebt der gebürtige Südsteirer in Ankara und schreibt für linke Medien wie "re:volt" und "Junge Welt" über die Entwicklungen in der Türkei. Er setzte sich zudem als Aktivist für kurdische Gruppierungen ein und kritisiert öffentlich Präsident Erdogans Politik.

Unter dem Hashtag #FreeMaxZirngast wird die Freilassung des österreichischen Autors gefordert. "Solidarität mit allen linken politischen Gefangenen", heißt es dort.

Auch vom Österreichischen Journalistenclub (ÖJC) wird seine Freilassung gefordert. "Dass nun auch ein österreichischer Journalist von Recep Tayyip Erdogan und seinen Schergen verhaftet wurde, war zu erwarten, nachdem zahlreiche österreichische Politiker auf die Menschenrechtsverletzungen in der Türkei hingewiesen haben. Nun hat sich Recep Tayyip Erdogan eine neue Geisel geholt", ließ ÖJC-Präsident Fred Turnheim wissen. "Wie immer bei Verhaftungen von JournalistInnen wird auch dem Österreicher 'Unterstützung terroristischer Organisationen' vorgeworfen."

"Öffentlich vorgetragene Kritik an einem Regime darf kein Grund für politische Repression oder gar Haft sein. Die österreichische Bundesregierung ist aufgefordert, ihre Bemühungen um die Freilassung des Journalisten umgehend zu intensivieren", äußerte sich die Vorsitzende der GPA-djp, Barbara Teiber zudem.