Österreich

Mayr-Melnhof: Riesenklage gegen Tierschützer

Der Salzburger Großgrundbesitzer Max Mayr-Melnhof fordert vom Tierschutz-Aktivisten Martin Balluch 100.000 Euro wegen Beleidigung.

Heute Redaktion
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Es ist mehr als ein Schuss vor den Bug: Der Salzburger Jäger und Revierbesitzer Maximilian Mayr-Melnhof zieht am Donnerstag erneut gegen Tierschützer Martin Balluch vor Gericht. Der Spross aus der bekannten österreichischen Industriellenfamilie klagt den Tierrechtsaktivisten auf 100.000 Euro wegen Beleidigung.

Balluch hat als Obmann des "Vereines gegen Tierfabriken" (VgT) bereits Erfahrung mit Strafprozessen und darüber sogar ein Buch geschrieben. Nun wird dem Tierschützer vom adeligen Mayr-Melnhof vorgeworfen, eine Hetzkampagne gegen ihn und seine Familie entfacht zu haben. Auf Facebook habe Balluch indirekt durch seine Kampagnen gegen die Gatterjagd mit beleidigenden Kommentaren gegen den Großgrundbesitzer zu scharf geschossen.

Mayr-Melnhof wolle vor Gericht auch interne Emails aus dem Büro des Vereins gegen Tierfabriken vorlegen, die laut Balluch "nur von einem eingeschleusten Spitzel stammen können". Das erörtert er auch auf seiner offiziellen Facebook-Seite:

Balluch gibt sich im Vorfeld des Prozesses kämpferisch: "Liest man die hunderten Seiten von Klagsschriften, bleibt man fassungslos zurück. Da werden so abstruse Vorwürfe erhoben, dass man nicht glauben will, dass das jemand ernst meint. Der Mann hat jeden Sinn für Realität verloren."

Vorgeschichte vor Gericht

Der frisch gewählte Salzburger Landesjägermeister Mayr-Melnhof und der Tieraktivist Balluch standen bereits vor einem Jahr vor Gericht. Auch damals ging es um eine Gatterjagd vom Dezember 2015 auf dem Anwesen des Adeligen in Anthering (Sbg.). Balluch soll damals eine Drohne eingesetzt haben, um die Jagd aus der Luft zu dokumentieren. Die Klage wurde unterbrochen und bis auf Weiteres vertagt.