Wirtschaft

McDonald's in Florenz mit Wein und Tisch-Bedienung

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Die Fast-Food-Kette McDonald's will am Domplatz von Florenz eine Filiale eröffnen. Weil eine Unesco-Regel verlangt, dass die Hälfte der angebotenen Speisen aus der Toskana stammen müssen, fehlen einige typische Hamburger-Gerichte. Dafür gibt es Wein, Bedienung am Tisch und Fleisch von der ältesten Rinderrasse Italiens. Die Gemeinde stellt sich trotzdem quer. Nun will McDonald's notfalls vor Gericht ziehen.

Die Fast-Food-Kette McDonald's will am Domplatz von Florenz eine Filiale eröffnen. Weil eine Unesco-Regel verlangt, dass die Hälfte der angebotenen Speisen aus der Toskana stammen müssen, fehlen einige typische Hamburger-Gerichte. Dafür gibt es Wein, Bedienung am Tisch und Fleisch von der ältesten Rinderrasse Italiens. Die Gemeinde stellt sich trotzdem quer. Nun will McDonald's notfalls vor Gericht ziehen.

"Wir sind gegen die Eröffnung eines McDonald's am Dom oder anderen berühmten historischen Plätzen, wir sind einfach der Meinung, dass unser künstlerisches Erbe geschützt werden sollte", wird der Florentiner Bürgermeister Dario Nardella von der italienischen "Repubblica" zitiert. "Es geht uns nicht um Ideologie", betont er.

Das sieht der Fast-Food-Gigant anders: Man habe zahlreiche Kompromisse und Zugeständnisse gemacht. Statt Junk Food gibt es Fleisch vom Chianina-Rind, Rotwein, Bedienung am Tisch, so der Vorschlag. Ein Gemeindegesetz in Florenz sieht nämlich vor, dass Lokale in der Altstadt mindestens zu 50 Prozent toskanische Speisen bzw. toskanische Produkte anbieten müssen.

Florentiner auf den Barrikaden

Den Florentinern geht es wohl eher ums Prinzip: Auf Facebook organisieren sich Tausende von Einwohnern gegen "Kommerz" und die "Banalisierung" ihrer Kulturstadt. Das war wohl auch der Ausschlag für den Mittelinks-Bürgermeister, McDonald's abblitzen zu lassen. Dafür erntete er große Zustimmung, sogar von anderen Parteien.

"Notfalls vor Gericht"

"Womit haben wir diese Behandlung verdient?", beklagt sich McDonald's. "Wir haben monatelang mit dem Bürgermeister und seinen Gemeinderäten verhandelt, sie haben uns sogar noch gratuliert!", klagt der Italien-Geschäftsführer Roberto Masi. Man werde nun trotzdem alles tun, um den Zuspruch zu erhalten, notfalls auch vor Gericht.

Allerdings könnte laut "Repubblica" das sogenannte Franceschini-Gesetz die Hoffnungen von McDonald's zunichte machen. Dieses tritt im Sommer in Kraft und gibt der Gemeinde mehr Befugnisse über den Handel. Der Bürgermeister frohlockt schon, die Fast-Food-Kette bleibt kämpferisch.