Niederösterreich

Mechaniker wollte Ausbildung, jetzt strich ihm AMS Geld

Tomasz L. (32) will Kfz-Meister werden, bat das AMS um Hilfe. Doch die schickten ihm 17 Jobangebote, er nahm keines an, jetzt ist das Geld gesperrt.

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Tomasz G. mit Mentor Edwin Sagmeister
Tomasz G. mit Mentor Edwin Sagmeister
privat

Der gelernte Kfz-Mechaniker Tomasz L. aus dem Bezirk Neunkirchen fühlt sich im Stich gelassen: Denn das AMS half ihm nicht bei der Weiterbildung, sperrte ihm dafür das AMS-Geld.

Viele Jahre Mechaniker

Nach dem Poly hatte der 32-Jährige eine Lehre als Kfz-Techniker gemacht. Viele Jahre arbeitete als Automechaniker und dann zwei Jahre als Autoersatzteilverkäufer. Nach einem Konkurs seiner Ex-Firma arbeitete Tomasz L. wieder als Kfz-Techniker. 

Job wegen Corona weg

Schließlich äußerte der Niederösterreich bei seinem Chef in NÖ den Wunsch, die Meister-Prüfung zu machen. "Doch Corona machte mir einen Strich durch die Rechnung. Die Auftragslage war schlecht, Ende 2020 musste ich die Firma sogar verlassen", so der 32-Jährige.

Null Geld nach 14 Arbeitsjahren

Also wurde der 32-Jährige im Dezember 2020 beim AMS Neunkirchen vorstellig und deponierte dort auch seinen Wunsch, Meister werden zu wollen. "Doch mir wurde nicht geholfen. Mit Ende Jänner wurde mir sogar das AMS-Geld gestrichen. Nach 14 Arbeitsjahren stehe ich jetzt ohne Hilfe da, kein AMS-Geld, keine Mindestsicherung. Mir werden nur Steine in den Weg gelegt. Sogar AMS-Chef Johannes Kopf habe ich kontaktiert, bisher ohne Erfolg", so der 32-Jährige.

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    Tomasz G. mit Mentor Edwin Sagmeister
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    Meister um 7.500 Euro

    Tomasz L. geht jetzt seinen Weg, macht seit 22. Februar einen WIFI-Kurs in Eisenstadt (Bgld.). "Ab 19. Mai sind dann die Prüfungen", so der verheiratete Niederösterreicher. Die Kosten von rund 7.500 Euro (inkl. Fahrtkosten nach Eisenstadt) muss er selbst stemmen.

    AMS: "Hätte sofort Job gefunden"

    Das AMS NÖ nimmt zum Fall Stellung: "Herr L. ist gelernter KFZ-Mechaniker und seit Dezember 2020 Kunde des AMS Neunkirchen. Bereits bei seinem ersten Termin im AMS äußerte er den Wunsch, eine Meisterausbildung zu machen, die über das AMS finanziert werden sollte. Im Beratungsgespräch wurde geklärt, dass Herr L. sofort vermittelt werden kann, weil es genügend freie Stellen gibt, die zu ihm passen. Das AMS finanziert daher auch keine Meisterausbildung für ihn, da es am aktuellen Arbeitsmarkt ohne weitere Qualifizierung für ihn Stellenangebote gibt", so Martina Fischlmayr vom AMS NÖ.

    17 Jobangebote ausgeschlagen

    Die Sperre des Arbeitslosengeldes war laut Martina Fischlmayr selbst verschuldet: "Es wurde mit Herrn L. vereinbart, dass er während seiner Arbeitslosigkeit gerne auf eigene Kosten seine Meisterausbildung machen kann, er aber gleichzeitig vom AMS auf passende Stellen vermittelt wird und er sich bewirbt. Das AMS hat ihm 17 Vermittlungsvorschläge übermittelt. Von einigen Unternehmen wissen wir, dass Herr L. mit Verweis auf seine laufende Ausbildung diese Stellenangebote nicht angenommen hat. Damit hat er leider eine Arbeitsausnahme vereitelt, was nach dem Arbeitslosenversicherungsgesetz die Sperre des Arbeitslosengeldes nach sich zieht."

    Tomasz L. bleibt zweckoptimistisch und ist auch dankbar: "Kfz-Meister Edwin Sagmeister aus Gloggnitz hilft mir in seiner Freizeit sehr bei den Prüfungsvorbereitungen. Er lernt mit mir jedes Wochenende und war vor rund 35 Jahren einer der jüngsten Kfz-Meister in ganz Österreich. Ich bin ihm sehr dankbar."

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