Politik

Medien dürfen Stronach "verwirrten Opa" nennen

Mehrere Leser hatten sich zuletzt über solche und ähnliche Beleidigungen beschwert, der Presserat hat sich aber gegen Verfahren entschieden.

Heute Redaktion
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Personen, die am politischen Leben teilnehmen, müssen "mehr Kritik und Polemik aushalten" als Durchschnittsbürger. So die Begründung des Presserats. In diesem Sinne dürfen Journalisten den Neopolitiker Frank Stronach weiterhin als "verwirrten Opa" bezeichnen.

Kommentare sind subjektiv

Eine Leserin hatte diese Charakterisierung, erschienen im Online-Standard, kritisiert. Sie sah darin eine Herabwürdigung des Alters. Der Senat argumentierte aber: Die Autorin des Kommentars hätte Stronach bei einem TV-Auftritt als verwirrt empfunden, das sei ihr persönlicher Eindruck gewesen, und subjektive Wertungen seien typisch für Kommentare.

Außerdem liege ein "Tatsachensubstrat" vor: "Dem Senat ist aus eigener Wahrnehmung bekannt, dass Frank Stronach nicht immer stringent argumentiert." Dieser Umstand findet auch ihren Niederschlag bei der Liste der 2013.

"Lachnummer"

Auch, dass das "profil" Stronach auf einem September-Cover als "Lachnummer" bezeichnete, ist für den Presserat in Ordnung. Ein Leser hatte hier Diskriminierung geortet. "Lachnummer" sei eine Wertung, so der Senat, die durch die darunter angeführten Punkte - "absurde Fernsehauftritte, skurrile Forderungen, Absturz in den Umfragen" - untermauert werde. Auch hier knüpften die Senatsmitglieder an eigene Erfahrungen an: "Diese Wertung ist nicht völlig von der Hand zu weisen, zumal einige Forderungen Frank Stronachs höchst ungewöhnlich sind." Daher liege das Cover "innerhalb des Rahmens der an einem Politiker erlaubten Kritik".

Spitzname "Spindi"

Und schließlich hielt der Presserat fest, dass man ÖVP-Obmann Michael Spindelegger "Spindi" nennen darf. Das hatte etwa die "Österreich" getan, was ein Leser als "Herabwürdigung" des Vizekanzlers empfand. Der Senat dagegen sah keine Beleidigung und hielt außerdem fest, "dass dieser Spitzname auch in ÖVP-Kreisen verwendet wird und möglicherweise ein Versuch ist, bei den Wählern volksnäher zu wirken".