Politik

Medizin-Experte sagt, was Impf-Verweigerern blüht

Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres sieht die Herausforderung in der Corona-Impfung, die österreichische Bevölkerung davon überzeugen zu können.

Rene Findenig
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Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres in der ORF-"ZiB2".
Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres in der ORF-"ZiB2".
Screenshot ORF

Ab 5. Dezember sollen die Corona-Massentests der Bevölkerung in Österreich starten. Die Erfahrungen aus den Massentests sollen laut Bundeskanzler Sebastian Kurz dann auch in die Massenimpfung einfließen, sobald ein Impfstoff zur Verfügung steht. Im ersten Test-Schritt soll das Lehrpersonal gecheckt werden, danach folgen die Polizisten und schließlich die gesamte Bevölkerung. Freiwillig, wie betont wird, bei den Tests aushelfen soll auch das Bundesheer.

Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres war dazu am Dienstagabend in der ORF-"ZiB2" zu Gast bei Moderator Armin Wolf. "Ja, selbstverständlich" werde er sich impfen sofort lassen, Erfahrungen mit der Impfung gebe es schon, sonst könne es keine Zulassung geben, so Szekeres. Es seien bereits "Zigtausende Menschen" geimpft worden, ohne Nebenwirkungen, so der Ärztekammer-Präsident. Es war Eile notwendig, "ich bin mir aber sicher, dass nicht an der Sicherheit gespart wurde".

Impfquote sei Überzeugungsarbeit

Eine hohe Impfquote sei auch Überzeugungsarbeit, so der Experte: Bei der Zeckenimpfung ließen sich die meisten Menschen in Österreich impfen, bei der Grippeimpfung nicht. Es gehe da um Aufklärung, was die Coronaimpfung betreffe, so Szekeres, auch darüber, dass sie sicher sei. Eine Pflicht zur Impfung werde es seiner Meinung nach nicht geben, so Szekeres, es werde aber so sein, dass nicht Geimpfte nicht mit Schwerkranken Kontakt haben dürften.

Dass Ungeimpfte von Auslandsreisen oder Veranstaltungen ausgeschlossen würden, was auf eine indirekte Impfpflicht hinauslaufe, könne sich Szekeres nicht vorstellen. Bei den Massentests wiederum seien Wiederholungen geplant, denn ein negativer Test besage nicht, dass man nicht wenig später positiv sein könnte und "ein Freibrief zum Partyfeiern ist es nicht". Bei den Massentest würden nun alle zusammen halten müssen, damit es funktioniere. 

Nicht auf dritten Lockdown zusteuern

"Ich bin zuversichtlich, dass die Menschen Maske tragen und Abstand halten", dann könne man die Infektionskette durchbrechen, statt auf einen dritten Lockdown zuzusteuern, so Szekeres. Halten sich die Österreicher an die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung und an die Empfehlungen der Experten, "dann kann man schneller öffnen, wenn die Zahlen aber hoch bleiben, muss man vorsichtig sein".

Um Schulen, Geschäfte und Co. im aktuellen Lockdown wieder aufsperren zu können, müsse man bei den täglichen Infektionszahlen "sehr weit herunter" kommen, weit unter 1.000 Infektionen, so Szekeres. Und das Thema Sperre des Wintertourismus sieht er zwiegespalten: Beim Skifahren sehe der Experte Gefahren in den Gondeln und beim Après-Ski, mit Einzelfahrten und ohne Gruppentreffen könne der Skibetrieb aber theoretisch aufgenommen werden.

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