Gesundheit

Mediziner schlagen Alarm! Jetzt fehlen Schmerzmittel

Wegen extremer Lieferengpässe fehlen in Österreich aktuell über 600 Medikamente – jetzt müssen Schmerzpatienten schon stationär aufgenommen werden.

Wegen mangelnder Schmerzmedikation müssen viele Schmerzpatienten nun bereits stationär aufgenommen werden. (Symbolbild)
Wegen mangelnder Schmerzmedikation müssen viele Schmerzpatienten nun bereits stationär aufgenommen werden. (Symbolbild)
Getty Images

Seit Monaten klagen unterschiedliche Berufsgruppen über den eklatanten Medikamentenmangel in Österreich. Vor allem bei Antibiotika und Schmerzmitteln ist die Situation aktuell stark angespannt. Zwar sind Lieferengpässe wegen der globalen Natur der Medizinprodukte immer schon nicht selten gewesen – nun kommt jedoch erschwerend dazu, dass sich die Produktion mancher Produkte stärker an einzelnen Stätten konzentriert und ein Großteil nach China und Indien ausgelagert wurde. Daher schlägt jetzt die Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin ÖGARI Alarm. 

Schmerzexperte Rudolf Likar beschreibt das Problem aus seiner Sicht: "Viele gut wirkende Mittel sind derzeit nicht lieferbar, diese lassen sich auch nicht so ohne weiters ersetzten, denn der Umstieg auf andere Präparate ist nicht immer möglich. Allen voran haben wir Schmerzmediziner Schwierigkeiten bei jenen Medikamenten, die Rückenmarksnah appliziert werden müssen. Diese Patient:innen müssen nun wegen des Medikamentenwechsels stationär aufgenommen werden."

Opioide, Cannabinoide 

Erschwerend kommt hinzu, dass bestimmte Medizinprodukte, die sich durch jahrelange Anwendung als geeignet erwiesen haben, ihre Zertifizierung verloren haben: So etwa Schmerzpumpen und Schmerzkatheder, die vor allem bei Patienten mit starken chronischen Schmerzen, bei Krebspatienten mit starken Tumorschmerzen und nach Operationen eingesetzt werden. Diese seien praktisch unersetzlich.  

"Wenn auch einige innovative Apotheken, Schmerzmittel selbst produzieren und erzeugen, ist jedoch für Opioide und Medizinprodukte leider kein Ersatz in Sicht. Eine weitere Hürde in der Versorgung von Schmerzpatienten liegt darin, dass bestimmte Medikamente, wie bestimmte Cannabinoide in Österreich erst gar nicht zugelassen sind, obgleich diese eine nachweisliche Wirkung zeigen und international sehr wohl eingesetzt werden", so Likar. 

Mangel gerade da, wo's am wichtigsten ist

Likar bemängelt weiters, dass es keine bundesweit einheitlichen Zugänge zu Schmerzpräparaten gäbe. Die ÖGARI sieht vor allem eine Lösung für das Problem: Die durch den Markt verursachten Versorgungsprobleme könne man nur durch Fachärzte ausgleichen, die über vertiefte Kenntnisse in der Schmerztherapie verfügen.

Letze Woche hatte die Schmerzgesellschaft (ÖSG) bereits ihre "akute Sorge" wegen der Medikamentenknappheit geäußert. Selbiges gilt für die Palliativgesellschaft (OPG): Einige Fachärzte hatten sich an die Öffentlichkeit gewandt, nicht zuletzt, da Opioidpflaster für unheilbar kranke Kinder kaum mehr vorhanden sind. 

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