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Medizinstudentin verteidigt Pädophilie

Heute Redaktion
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In einem Vortrag forderte eine deutsche Medizinstudenten eine neue Sichtweise auf Pädophilie. Weil sie nun um ihre Sicherheit fürchtet, wurde das Video gelöscht.

"Jeder könnte pädophil geboren werden", sagt Mirjam Heine bei einem TEDx-Talk an der Universität Würzburg. In einem kontroversen Vortrag forderte sie, dass Pädophile künftig nicht mehr aus der Gesellschaft ausgeschlossen, sondern angemessen therapiert werden.

Die Veranstaltung fand bereits im Mai statt, blieb in den Medien allerdings größtenteils unbeachtet. In den vergangenen Wochen wurde der Talk dann im Internet von Reddit- und 4Chan-Usern verbreitet. Nun schlägt es derart hohe Wellen, dass TED das ursprüngliche Video von Youtube entfernen musste. Es existieren aber bereits Kopien davon.

"Soziale Isolation führt zu Missbrauch"

"60 Millionen Menschen weltweit gelten als pädophil2, sagt Heine. "Das können wir nicht einfach ignorieren." In ihrem Vortrag verweist sie auf den Unterschied zwischen Pädophilen, die mit ihrer sexuelle Orientierung leben, ohne ihr je nachzugehen und Kinderschänder, die tatsächlich eine Straftat begehen. "Lasst mich ganz klar sein: Kindesmissbrauch ist strafbar und soll es auch immer bleiben. Pädophilie ist aber nur die sexuelle Vorliebe", so die Medizinstudentin. "Ein Pädophiler, der nie ein Kind missbraucht, hat nichts Falsches getan."

In ihren Augen ist die Neigung "eine sexuelle Vorliebe, die man nicht ändern kann – genauso wie Heterosexualität". Trotzdem würden Pädophile gesellschaftlich geächtet. Dies führe zu einer sozialen Isolation, die, wie Forschungsergebnisse zeigen würden, Straftaten fördert. "Jemand, der einsam und isoliert lebt, hat wenig zu verlieren. Somit steigt das Risiko, ein Verbrechen zu begehen – zum Beispiel Kindesmissbrauch."

"Wir können Millionen Menschen helfen"

Heines Ansicht: Wenn Pädophilie akzeptiert wird, können Straftaten besser verhindert werden. Sie spricht Organisationen wie "Kein Täter werden" an, ein Präventionsnetzwerk, das Menschen mit sexuellem Interesse an Kindern eine kostenlose Behandlung unter Schweigepflicht anbietet. Die Organisation habe in den letzten zehn Jahren fast 10.000 Betroffenen geholfen.

"Wenn wir unsere Sichtweise auf Pädophilie ändern und ihnen Therapien anbieten, können wir Millionen Menschen helfen und Kindesmissbrauch reduzieren", sagt Heine zum Abschluss ihres Vortrags. "Jeder ist verantwortlich für seine Taten – aber nicht für seine Gefühle."

"Die Liberalen wollen Pädophilie normalisieren"

Für ihre Vorschläge wird Heine nun harsch kritisiert: "Diese Rede ist absolut krank", heißt es etwa unter einer Kopie des Youtube-Videos. "Gott schütze unsere Kinder vor diesem kranken, bösen Ding. Pädophilie ist eine Wahl! Jeder, der so denkt, sollte von der Gesellschaft ausgeschlossen werden." Laut Usern des 4Chan-Boards /pol/ steckt hinter dem TEDx-Talk gar eine größere Verschwörung: "Die Liberalen wollen Pädophilie normalisieren", lautet der Konsens.

Nach der Entfernung des Videos distanzierte sich TED in einem Statement: "TEDx-Events werden unabhängig von unserer jährlichen Haupt-Konferenz veranstaltet", schreibt die Organisation. Jährlich würden über 3.500 Talks in über 100 Ländern durchgeführt. "Wir haben keine Kontrolle darüber." Heine würde in ihrem Vortrag Forschung zitieren, die schnell falsch verstanden werden könne. "Einige Zuschauer interpretierten den Talk als Verteidigung von illegalen und schädlichen Praktiken."

Die Veranstalter an der Universität Würzburg seien von TED kontaktiert worden. Wie sich herausstellte, wollte Heine das Video selbst entfernen lassen, weil sie um ihre Sicherheit fürchtete. (red)

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