Wien

MedUni Wien entwickelt Leitfaden für Nasebohrtests

Seit Beginn der Coronakrise wird weltweit in Millionen Nasen gebohrt. Nun hat die Medizinische Universität erforscht, wie's richtig geht.  

Louis Kraft
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Das Lange muss ins Runde: Seit Beginn der Coronapandemie wird weltweit in Nasen gebohrt. Wie die Nasenrachenabstriche richtig durchgeführt werden müssen, damit die Resultate tatsächliche Gültigkeit haben, hat nun die Medizinische Universität Wien erforscht. Und beruhigt: Für das Gehirn besteht dabei keine Gefahr.
Das Lange muss ins Runde: Seit Beginn der Coronapandemie wird weltweit in Nasen gebohrt. Wie die Nasenrachenabstriche richtig durchgeführt werden müssen, damit die Resultate tatsächliche Gültigkeit haben, hat nun die Medizinische Universität Wien erforscht. Und beruhigt: Für das Gehirn besteht dabei keine Gefahr.
Sabine Hertel

Seit Beginn der Corona-Pandemie werden im Rahmen der Covid-Tests landesweit tausende Nasenrachenabstriche durchgeführt – weltweit sind es mehrere Millionen. Doch um zu gültigen Ergebnissen zu kommen, kommt es stark auf die korrekte Durchführung an. Im Rahmen einer systematischen anatomischen Studie an der MedUni Wien wurden nun die konkreten Voraussetzungen sowie Orientierungshilfen für eine erfolgreiche Entnahme von Material aus der Schleimhaut des Nasenrachens definiert. Nebenbei wurde auch die potentielle Gefahr einer Schädigung des Gehirns überprüft.

Falsche Abnahme kann zu falschen Ergebnissen führen

Wie die Studie zeigt, können ein nicht richtig durchgeführter Nasenabstrich durchaus zu falschen Ergebnissen führen. "Es besteht die Möglichkeit, dass unerfahrene Tester in Covid-19 Teststraßen Nasenrachenabstriche für PCR- und Antigentests nicht korrekt abnehmen", erklärt Studienleiter Wolfgang J. Weninger, Leiter der Abteilung für Anatomie am Zentrum für Anatomie und Zellbiologie der MedUni Wien. Bei falscher Vorgangsweise werde das Material nicht aus dem Nasenrachenraum, sondern aus der Nasenhöhle gewonnen. Das habe den Nachteil, dass bei geringer Virusbelastung zu wenig Virusmaterial für die Diagnostik vorhanden ist. "Es ist daher möglich, Infektionen zu übersehen", so der Mediziner.

Nasen-Anatomie kann erfolgreiche Abnahme erschweren

Im Prinzip sei der überwiegende Teil der Handlungsanweisungen für die Durchführung der Abstriche korrekt. Jedoch kann die Nase dem Tester auch die "lange Nase" zeigen. Denn, die Anatomie des Nasen- und Nasenrachenraumes weist  zahlreiche individuelle Besonderheiten auf, die ein erfolgreiches Vorgehen erschweren können. Das Team rund um Studienleiter Weninger hat daher nun Kriterien definiert, die Testenden eine optimale Selbstkontrolle für ein erfolgreiches Nasenbohren ermöglicht.

3-Stufen-Verfahren soll Testen erfolgreicher machen

Grundlage dafür ist eine wissenschaftliche Studie, bei der an 157 Körperspenden über beide Nasenhöhlen Abstriche im Nasenrachen simuliert wurden. Der Vorschub des Abnahmestäbchens wurde dabei kontinuierlich beobachtet. Basierend auf den gewonnenen Daten schlägt das Forscher-Team nun ein einfaches und sicheres, dreistufiges Verfahren zur Durchführung von Nasenrachenabstrichen vor.

Diesen 3-Stufen-Plan schlägt die MedUni Wien für dir Durchführung von Nasenrachenabstrichen vor.
Diesen 3-Stufen-Plan schlägt die MedUni Wien für dir Durchführung von Nasenrachenabstrichen vor.
CGforStock-shutterstock.com/MedUni Wien

Darüber hinaus definiert das Team leicht erkennbare Signale, die den Testenden die korrekte Durchführung ermöglichen. Auswertungen belegen, dass dieses Verfahren bei allen Personen ohne Erkrankungen der Nasenhöhle das Eindringen des Abstrichstäbchens in den Nasenrachenraum ermöglicht, während dies bei Verwendung alternativer Orientierungshilfe nur in weniger als 50 Prozent gelingt.

Experten beruhigen: Keine Gehirnschäden durch Nasenabstriche

Im Rahmen ihrer Studie widmeten sich die Experten auch der, von vielen Menschen gefürchtete und in Online-Foren kolportierten Gefahr, bei der Gewinnung von Nasenrachenmaterial das Gehirn zu verletzen. Weniger beruhigt: "Die unter Sicht durchgeführten Simulationen belegen eindeutig, dass bei korrekter, aber auch mäßig abweichender Durchführung von Nasenrachenabstrichen absolut keine Gefahr einer Gehirnverletzung besteht".

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