Österreich

Mega-Speicherbecken schützt vor "Rain-Bombs"

Heute Redaktion
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In Liesing entsteht Wiens 3. Mega-Wasserspeicher, Bezirkschef Gerald Bischof und Umweltstadträtin Ulli Sima (beide SPÖ) besuchten die Baustelle.
In Liesing entsteht Wiens 3. Mega-Wasserspeicher, Bezirkschef Gerald Bischof und Umweltstadträtin Ulli Sima (beide SPÖ) besuchten die Baustelle.
Bild: PID/Christian Fürthner

In Liesing wird derzeit ein neues Speicherbecken gebaut. Dieses soll bei gussartigen Regenfällen die Kanalisation entlasten und die Wiener vor Überschwemmungen schützen.

Sechs Meter tief, eine Grundfläche so groß wie das Wiener Konzerthaus und ein Fassungsvermögen von 10 Millionen Liter Regenwasser – das sind die beeindruckenden Maße des neuen Speicherbeckens "Gelbe Haide" das Wien Kanal derzeit in Liesing erreichtet. Das Speicherbecken Gelbe Haide zwischen Triester Straße und Draschepark ist neben dem Speicherbecken Simmering und Favoriten das dritte Bauwerk dieser Art in Wien.

Die neue Mega-Anlage soll die Kanalisation bei Regen entlasten, die Bevölkerung vor Überflutungen, und die Wiener Gewässer vor Belastungen zu schützen. Mit dem Neubau will sich die Stadt vor allem aber gegen das klimawandelbedingte Phänomen der "Rain-Bombs" rüsten.

Schutz vor Starkregen und Überschwemmungen

Dabei handelt es sich um lokal begrenzte, plötzlich auftretende Starkregenereignisse, die die Kanalisation überlasten. Die Wassermassen dieser Ereignisse sollen mit großen Speicherbecken, wie dem in Liesing, nahezu vollständig aufgefangen werden. Nach Abklingen der Regenfälle, kann das Wasser mittels Kanalnetzsteuerung, einem aufwändigen elektronischen Abwasser-Steuersystem, kontrolliert zur Hauptkläranlage Simmering abgeleitet werden.

"Wir kämpfen in Wien schon lange aktiv gegen den Klimawandel und reagieren auf die bereits spürbaren Folgen. Mit den großen Speicherbecken wappnen wir uns gegen das klimawandelbedingten Phänomen der Rain-Bombs. Diese plötzlichen, lokalen Starkregenereignisse führen zu massiven Überschwemmungen, die wir mit unseren Speicherbecken verhindern", erklärt Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ).

Speicherbecken könnte rund 70.000 volle Badewannen fassen

Das neue Projekt entsteht direkt neben der Triester Straße und soll im Dezember 2020 fertiggestellt werden. "Mit dem unterirdischen Speicherbecken können bis zu 10 Millionen Liter Regenwasser aus Altmannsdorf und Hetzendorf aufgenommen werden, das entspricht rund 70.000 vollen Badewannen" erklärt Wien Kanal-Direktor Andreas Ilmer. Die Baukosten belaufen sich auf rund 10 Millionen Euro.

Während unten Wasser gespeichert wird, soll oben für die Spaziergänger entlang des Liesingbaches eine neue Bezirksattraktion entstehen: Auf der Oberfläche des neuen Speicherbeckens ist eine Streuobstwiese geplant.

Keine Beeinträchtigung der Umgebung

Als idealer Standort für das 70 x 40 Meter große Speicherbecken wurde von den Kanalplanern der Randbereich des Drascheparks in Wien Inzersdorf, entlang der Bundesstraße 17 gewählt. Mit dieser Entscheidung würden weder Anrainer, noch das Radwegenetz entlang des Liesingbaches beeinträchtigt, heißt es bei der Stadt. Die Zufahrt zur Baustelle erfolgt über die Triesterstraße und liegt unter der Autobahn.