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Sussex-Paar lässt strenges Leben hinter sich

Heute Redaktion
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    Herzogin Meghan, geboren in den USA, ist nach anfänglicher Euphorie in Großbritannien nicht unumstritten: Immer wieder wird ihr Verschwendungssucht und divenhaftes Verhalten vorgeworfen.
    Herzogin Meghan, geboren in den USA, ist nach anfänglicher Euphorie in Großbritannien nicht unumstritten: Immer wieder wird ihr Verschwendungssucht und divenhaftes Verhalten vorgeworfen.
    Twitter Screenshot

    Prinz Harry und Herzogin Meghan haben genug von den königlichen Regeln und Etiketten. Royal-Expertin Katrin Ofner über das strenge Leben hinter den Palastmauern.

    Ihren Status als Senior-Mitglieder der britischen Königsfamilie geben Prinz Harry (35) und Herzogin Meghan (38) auf. Das teilte das Herzog-Paar Sussex am Mittwochabend auf seiner offiziellen Instagram-Seite mit. Sie wollten "finanziell unabhängig" werden und ihr "eigenes Einkommen" verdienen, heißt es auf der Website des Paares weiter. "Die aktuellen Strukturen verbieten ihnen das."

    Harry und Meghan lösen sich damit nicht nur finanziell von der Krone. Mit der Aufkündigung ihrer royalen Ämter lassen sie auch die strenge Etikette und die damit verbundenen Pflichten am britischen Hof hinter sich – eine Befreiung für das Paar.

    Keine politische Meinung vertreten

    Den Mitgliedern der Königsfamilie ist es strengstens untersagt, sich zu aktuellen politischen Themen zu äußern oder ein politisches Amt innezuhaben. Sie müssen stets Neutralität bewahren. Damit soll sichergestellt werden, dass kein Royal die öffentliche Meinung beeinflusst.

    Meghan hielt sich nicht daran. Bei ihrem Besuch in Irland 2018 äußerste sich die Herzogin etwa zum kurz davor aufgehobenen Abtreibungsverbot. "Die Herzogin und ich hatten eine Unterhaltung über das Ergebnis des Referendums – sie war zufrieden mit dem Ergebnis", twitterte die irische Senatorin Catherine Noone, die Meghan bei einer Gartenparty in der britischen Botschaft getroffen hatte. Der Tweet wurde kurz darauf wieder gelöscht.

    Auch das Mittagessen im Buckingham-Palast mit US-Präsident Donald Trump, das während seines Staatsbesuches im Juni 2019 stattfand, ließ Meghan aus. Offizieller Grund: Babypause. Inoffiziell ist es aber kein Geheimnis, dass die ehemalige US-Schauspielerin kein Fan des 73-Jährigen ist und sich vor ihrer Beziehung mit Harry im Präsidentschaftswahlkampf 2016 für Trumps Kontrahentin Hillary Clinton (71) ausgesprochen hatte.

    Thronfolge beachten

    Bei öffentlichen Auftritten müssen die Royals laut Protokoll die Rangordnung innerhalb der Familie beachten. Somit ist Queen Elizabeth II stets die Erste, die einen Raum betritt. Darauf folgen Prinz Philip (98), Prinz Charles (71), seine Frau Herzogin Camilla (72), Prinz William (37) und Herzogin Catherine (38) und schließlich Prinz Harry und Herzogin Meghan.

    Dass die bekennende Feministin diese Regel gerne mal missachtete, zeigte sie bei diversen Auftritten. So kam es, dass Meghan bei ihrem ersten Solo-Termin mit der Königin die 93-Jährige unwissend fragte, wer denn zuerst ins Auto einsteigen dürfe. Da die Queen bekanntlich immer die Letzte ist, die in den Wagen steigt, lachte sie nur und wies Meghan darauf hin, dass sie zuerst einsteigen müsse.

    Auch bei Terminen an der Seite von Harry vergaß die Herzogin oftmals das Protokoll und drängte sich bei der Begrüssung der Anwesenden vor ihren Gatten. Da das Paar in Zukunft nur noch bedingt für die Krone unterwegs sein wird, ist die Rangordnung bei nicht royalen Events nun hinfällig.

    Strenge Kleidervorschriften

    Neben den Umgangsformen sind auch die Kleidervorschriften der Royals im Protokoll festgelegt. Die Outfits sollen modern und elegant sein, aber niemals eine politische oder gesellschaftliche Botschaft vertreten. So dürfen die Röcke und Kleider nur knapp über das Knie reichen, und nudefarbene Strumpfhosen sind Pflicht, wenn die Beine zu sehen sind.

    Meghan, die sich vor ihrem königlichen Leben auf den roten Teppichen gerne in Minikleidern mit tiefem Décolleté zeigte, scheute sich aber nie davor, die tradionellen und von der Queen gewünschten Kleiderregeln zu brechen. Immer wieder erschien die Herzogin ohne Strumpfhosen zu offiziellen Terminen – zuletzt bei einer Veranstaltung zum Remembrance Day in der Londoner Albert Hall vergangenen Dezember. Auf ihren Auslandsreisen ließ Meghan auch schon mehrmals tief blicken. Während ihrer Australien-Tour mit Harry Ende 2018 zeigte sich die 38-Jährige in einem Kleid mit langem Beinschlitz und Spaghettiträgern, in Südafrika im Oktober 2019 blitzte unter ihrer weißen Bluse der BH hervor.

    Die royale Etikette missachtete Meghan ebenso beim Tennisfinal der Frauen in Wimbledon: Sie kam mit Hut. In der royalen Box des Centre Court soll man jedoch darauf verzichten, da man so den hinteren Rängen die Sicht versperrt. Das ist selbst auf der offiziellen Website des Tennisturniers vermerkt. Alle diese Kleidervorschriften kann die gebürtige Amerikanerin nach ihrem Rückzug aus dem Königshaus jetzt getrost im Schrank verstauen – zumindest bei nicht royalen Auftritten.

    Keine Umarmungen

    Ein Händedruck ist okay, aber eine innige Umarmung ist ein königliches No-go. Jedes Mitglied scheint sich daran zu halten – bis auf Meghan. Erst kürzlich kam es bei der Eröffnungszeremonie des One Young World Summit vergangenen Oktober deshalb zu einem peinlichen Zwischenfall.

    Meghan und Organisatorin Kate Robertson hatten offensichtlich unterschiedliche Vorstellungen, wie ihre Begrüssung aussehen sollte. Während die Herzogin von Sussex zur Umarmung ausholte, setzte Robertson zum Knicks an. Die Frauen stießen zusammen, und es kam zu einer etwas unglücklichen Szene: Kate Robertson fiel Meghan quasi ins Décolleté.

    Selfies nicht erwünscht

    Selfies mit Royal-Anhängern werden am Hof nicht gern gesehen. Eine Regel, die sich Meghan zumindest eine Zeit lang zu Herzen nahm, wie sie bei ihrem Besuch in Nottingham laut "Hello Magazine" gegenüber Fans deutlich machte: "Wir dürfen leider keine Selfies machen", bedauerte sie.

    Eine Ausnahme gabs dann aber in Südafrika, als ihr Nikiwe Dlova, die Gründerin der Plattform "Own Ur Crown", einen neuen Filter auf Instagram zeigte. In dem bereits gelöschten Video, dass Express.co.uk vorlag, soll man die Herzogin sehen, wie sie in die Handykamera blickt und dazu einen Filter mit einer Krone auf dem Kopf ausprobiert. Man darf gespannt sein, ob Harry und Meghan ihre neu gewonnene Freiheit nun auch vermehrt für Selfies nutzen werden.

    Keine öffentliche Liebe

    Schon vor ihrer Hochzeit im Mai 2019 zeigten sich Prinz Harry und Herzogin Meghan in einer Sache besonders rebellisch: bei ihren öffentlichen Liebesbekundungen. Obwohl das königliche Protokoll dies ablehnt, hielt das Paar seit dem ersten gemeinsamen Auftritt bei einem Rollstuhl-Tennismatch, der im Rahmen der Invictus Games 2017 in Toronto stattfand, Händchen – und hat sie seither auch nicht mehr losgelassen.

    Lediglich bei gemeinsamen Terminen mit der Queen verzichteten sie darauf. Meghan scheint diese Regel besonders schwerzufallen, suchte sie doch stets die Nähe ihres Mannes. Jeder soll sehen, wie sehr sich die beiden lieben – und das geht nun endlich ohne die königlichen Zwänge.

    Queen befiehlt Nachtruhe

    Das royale Leben bringt auch hinter den Palastmauern Einschränkungen mit sich. Eine davon hat Meghan sicher den Schlaf geraubt. Wie Sir Henry Williams, ein Privatsekretär der Queen, dem US-Sender Fox News in einem Interview verriet, bestimmt die Königin, wann man zu Bett gehen darf.

    Vor allem für Harrys verstorbene Mutter Prinzessin Diana soll diese unausgesprochene Regel eine Qual gewesen sein. "Alle saßen eine Stunde lang gemeinsam im Wohnzimmer und betrieben Konversation, und niemand empfand es als richtig, vor der Queen ins Bett zu gehen", so Williams. Ob Herzogin Meghan ebenfalls darunter litt und wie streng die Vorgabe tatsächlich eingehalten wurde, ist nicht bekannt.

    Katrin Ofner (30) ist ehemalige Royal-Expertin von 20 Minuten und lebt in Wien.