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Mehr als 150 Menschen sterben in Jahrhundert-Flut

Heute Redaktion
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Bild: Russisches Innenministerium

Südrussland wurde von der schlimmsten Katastrophe seit Jahrzehnten heimgesucht. 151 Tote wruden in der Nacht zum Sonntag gemeldet. Im Bezirk Krimsk, 1200 Kilometer südlich von Moskau trat der Fluss Bakanka über die Ufer. Weitere Tote wurden aus dem Badeort Gelendschik am Schwarzen Meer und aus der Hafenstadt Noworossijsk gemeldet.

Südrussland wurde von der schlimmsten Katastrophe seit Jahrzehnten heimgesucht. 141 Tote wruden in der Nacht zum Sonntag gemeldet. Im Bezirk Krimsk, 1200 Kilometer südlich von Moskau trat der Fluss Bakanka über die Ufer. Weitere Tote wurden aus dem Badeort Gelendschik am Schwarzen Meer und aus der Hafenstadt Noworossijsk gemeldet.

Flutkatastrophe im Feriengebiet: Die schwersten Überschwemmungen in der jüngeren Geschichte Russlands haben in der Urlaubsregion Krasnodar mehr als 150 Menschen in den Tod gerissen. Meterhohe Flutwellen und Schlammlawinen überraschten nach zweitägigem Dauerregen die Menschen am Schwarzen Meer im Schlaf.

Angesichts verheerender Überschwemmungen ist der russische Präsident Wladimir Putin zu einer Krisensitzung im Katastrophengebiet eingetroffen. Der Präsident verschaffte sich am Samstag zunächst bei einem Flug im Helikopter einen Überblick über die Situation in der überfluteten Region Krasnodar. Danach habe Putin mit Mitarbeitern des Zivilschutzes über die weiteren Rettungsarbeiten beraten.

In zehn Minuten Erdgeschosse überflutet

Eine Bewohnerin der Stadt Krimsk sagte, die Behörden hätten keine Warnung ausgegeben, das Unglück sei völlig überraschend gekommen. "Das Wasser stieg sehr schnell, die Erdgeschosse wurden in fünf bis zehn Minuten überflutet, das Wasser riss Bordsteinkanten weg und sogar Stücke vom Asphalt", berichtete sie. Eine Frau habe die Nacht auf einem Baum verbringen müssen, bevor sie gerettet werden konnte.

Rund 1500 Rettungskräfte waren im Dauereinsatz. Die Polizei nahm erste Plünderer fest. Augenzeugen berichteten von rund sieben Meter hohen Wellen, die in die Orte hineingeschossen seien.

Binnen weniger Stunden verloren Tausende ihr gesamtes Hab und Gut. Das Staatsfernsehen zeigte viele verzweifelte Menschen, die jetzt vor allem auf Hilfe von Verwandten hoffen. "Vom Staat erwarte ich nichts", sagte ein weinender Mann. Das schlammige Hochwasser überflutete etwa 5.000 Häuser, rund 22.000 Menschen waren ohne Strom. In mehreren Städten wurde der Ausnahmezustand ausgerufen.

Sieben Meter hohe Wellen in der Stadt

Krimsk war am Samstagabend noch immer ohne Strom. Spuren an den Häuserwänden zeigten, dass die Fluten in der Stadt bis zu sieben Meter hoch gestiegen waren. Die Pensionistin Lidija Polinina berichtete, sie und ihre Familie seien durch ein Fenster geflohen: "Unser Haus war bis zur Zimmerdecke überflutet, wir konnten die Tür wegen des Wassers nicht öffnen. Also haben wir das Fenster zerschlagen, um rauszuklettern." Sie habe ihren fünfjährigen Enkel aufs Dach ihres Autos gehievt, und dann seien sie in die Dachkammer geklettert. "Ich weiß nicht, wie wir es geschafft haben zu überleben."

Die örtlichen Behörden dementierten im Internet verbreitete Gerüchte, wonach es sich um eine von Menschen verursachte Katastrophe handle, die durch eine nicht geschlossene Sperre an einem Stausee ausgelöst worden sei. Nach Behördenangaben sind mindestens 13.000 Menschen von den Überschwemmungen betroffen. In der Region Krasnodar wurde die Polizei bei Einbruch der Dämmerung in Alarmzustand versetzt, um gegen mögliche Plünderer vorzugehen.

Die Überschwemmungen wurden nach Behördenangaben durch ungewöhnlich heftige Regenfälle ausgelöst. In Gelendschik hatte es zuvor binnen 24 Stunden soviel geregnet wie sonst in fünf Monaten.

APA/red.