Coronavirus

Mehr Impfschäden nach Corona-Booster als erwartet

Laut neuesten Forschungsergebnissen kam es nach der ersten Booster-Impfung gegen Corona öfter zu milden Schäden am Herzmuskel als vorausgesagt.

Die Booster-Impfung mit Moderna löste bei 2,8 Prozent der Geimpften eine leichte Herzmuskelschädigung aus.
Die Booster-Impfung mit Moderna löste bei 2,8 Prozent der Geimpften eine leichte Herzmuskelschädigung aus.
REUTERS

Ein interdisziplinäres Forscherteam der Universität und des Unispitals Basel um Kardiologe Christian Müller hat bei eigenen Mitarbeitenden drei Tage nach der Auffrischimpfung das Protein kardiales Troponin im Blut gemessen, wie am Mittwoch mitgeteilt wurde. Auf dieser Basis wurde eine Studie veröffentlicht. Die Messresultate ließen auf eine Schädigung des Herzmuskels schließen, so die Forscher um Kardiologe Christian Müller. "Wir haben erhöhte kardiale Troponinwerte bei einem höheren Anteil der Geimpften festgestellt als erwartet", sagt er.

Insgesamt 777 Personen nahmen teil, bei 22 von ihnen wurde danach ein vergrößerter Troponin-Wert im Blut gemessen. Mit 2,8 statt der erwarteten 0,0035 Prozent waren damit deutlich mehr Personen von der Impf-Nebenwirkung betroffen. Betroffen waren mit 20 Personen besonders Frauen. Am vierten Tag lagen die Werte bei gut der Hälfte der Betroffenen wieder im Normbereich. Untersucht wurde nur der Moderna-Impfstoff.

Schäden mit Tomografie nicht feststellbar

Als Symptome für eine milde Schädigung des Herzmuskels nannte Müller etwa Kurzatmigkeit, Druck auf der Brust oder Müdigkeit. Was hinter der Beeinträchtigung steht, ist laut Müller noch nicht klar. Möglich seien eine höhere mRNA-Dosis im Booster oder eine massivere Reaktion des Immunsystems. Müller betont aber den milden Charakter der Schädigung: "Dieser Marker ist extrem sensitiv, mit anderen Methoden wie einer Kernspintomografie hätten wir keine Schäden am Herzmuskel feststellen können." Zudem könne auch eine Grippe den Herzmuskel schädigen. Vor der Studie lagen den Forschern und Forscherinnen nur Beobachtungen von schweren Fällen von Herzmuskelentzündungen vor, die im Spital behandelt werden mussten. Betroffen waren besonders oft junge Männer.

Müller betont aber den Wert der Impfung: "Die mRNA-Impftechnologie ist eine fantastische Entwicklung", sagt er. "Dieser effiziente Schutz, den die Impfstoffe von Moderna und Pfizer/Biontech gebracht haben, war ja eine medizinische Sensation. Ohne diese Entwicklung wäre der Schaden durch die Pandemie um mehrere Größenordnungen höher gewesen. Die Impfstoffe haben Millionen Menschenleben gerettet." Dennoch hofft er, dass die Impfstoffhersteller nun reagieren und ihre Vakzine anpassen: "Der Ball liegt jetzt wieder im Feld der Impfstoffhersteller. Bei der Sicherheitsprüfung der Auffrischimpfungen müssen sie künftig das Phänomen der Herzmuskelzellschädigung ebenfalls berücksichtigen."

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