Wien

Mehr Polizei und Streetworker nach Favoriten-Randalen

Vizebürgermeister Wiederkehr fordert die Aufstockung der Polizei im Bezirk und verspricht, die Zahl der Sozialarbeiter an Schulen zu verdoppeln.

Clemens Pilz
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In der Silvesternacht wurden unter anderem Mülltonnen gesprengt.
In der Silvesternacht wurden unter anderem Mülltonnen gesprengt.
Heute

Nachdem sich Jugendliche zu Silvester eine Straßenschlacht mit der Polizei geliefert haben – "Heute" berichtete – trafen sich am Freitag der Wiener Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS), Jugendanwalt Ercan Nik Nafs und die Leiterin der Wiener Jugendzentrum, Ilkim Erdost, um über Maßnahmen zu beraten. Gemeinsames Ziel ist die Deradikalisierung von Gruppen, die in Favoriten bereits mehrmals für Randale gesorgt haben.

Polizei aufstocken

Christoph Wiederkehr nannte die Ausschreitungen zwischen Türken und Kurden, sowie den Sturm einer Kirche durch muslimische Jugendliche und die Silvesternacht-Randale als Anlass für die Gespräche. Der Vizebürgermeister sieht den Personalmangel bei der Polizei als mitverantwortlich für Mängel im Bezirk.

"Egal, woher man kommt, Regeln sind einzuhalten und eine Institution muss die Einhaltung auch überwachen, das ist die Polizei." Wiederkehr fordert daher die Aufstockung von 300 auf 500 Polizisten in Favoriten durch das Innenministerium.

Zahl der Sozialarbeiter wird verdoppelt

Unabhängig vom sicherheitspolizeilichen Aspekt soll auch die Integrationsarbeit ausgebaut werden. "Wir müssen schneller sein als Jihadisten und Extremisten, die Jugendlichen zu uns zu bringen und ihnen Perspektive und Hoffnung zu geben", so Wiederkehr.

Man wolle daher die Zahl der Sozialarbeiter an Favoritner Schulen von fünf auf zehn verdoppeln. In Workshops sollen sie Jugendlichen Bewusstsein für Demokratie vermitteln. Jugendarbeit soll künftig nicht nur tagsüber, sondern auch nach 22 Uhr geschehen. "Damit nicht nach 22 Uhr immer gleich die Polizei einschreiten muss", werde es verstärkt Nacht-Streetwork geben.

Jugendliche müssen Druck abbauen können

Ilkim Erdost, Leiterin der Wiener Jugendzentren, betonte die Rolle der Jugendarbeit bei der Prävention von Gewalt. Es gehe darum, jungen Menschen Möglichkeiten zum Abbau von Frustration und Druck zu bieten. "Wir haben in Favoriten fünf Einrichtungen mit rund 30 Mitarbeiterinnen. Wir sprechen junge Menschen an, führen mit ihnen Entlastungsgespräche und bleiben mit ihnen in Beziehung. Diese Angebote werden sehr stark in Anspruch genommen", so Erdost. Das Nacht-Streetwork werde man vor allem ausbauen, sobald die Temperaturen wieder steigen.

Pandemie erschwert Jugendarbeit

Vor Armut und Diskriminierung zu schützen und Randgruppen in die Mitte der Gesellschaft zu bringen, das nannte Jugendanwalt Ercan Nik Nafs als Ziele. Die Präventionsarbeit in den Schulen müsse auch in der Pandemiezeit möglich sein, so Nafs, der sich für die Öffnung der Bildungseinrichtungen aussprach. 

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