Wien

Mehrheit der Wiener findet: Es gibt zu viel Zuwanderung

Laut Stadt Wien haben 42,6 Prozent der Wiener Bevölkerung eine ausländische Herkunft. Eine Studie erfasst jetzt die Meinung zum Zusammenleben.

Nicole Oirer
Christian Glantschnigg vom Institut SORA und Integrationsstadtrat Chrisoph Wiederkehr (NEOS, v.l) bei der Präsentation der Studienergebnisse zu "Zusammenleben in Wien".
Christian Glantschnigg vom Institut SORA und Integrationsstadtrat Chrisoph Wiederkehr (NEOS, v.l) bei der Präsentation der Studienergebnisse zu "Zusammenleben in Wien".
Sabine Hertel

Durchgeführt wurde die Studie "Zusammenleben in Wien" im Auftrag von Integrationsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) vom Institut SORA. Befragt wurden 1.104 Wiener ab 16 Jahren, darunter 403 Personen mit Migrationshintergrund. Dabei gibt mehr als die Hälfte (exakt 51 Prozent) der Befragten an, dass es in Wien zu viel Zuwanderung gäbe.

Über 50 Prozent sehen positive Auswirkungen der Einwanderung

Als wichtigste Faktoren für gelungene Integration geben über zwei Drittel der Befragten die Faktoren Sprache, Arbeit und Toleranz an. Über die Hälfte der Befragten sieht aber positive Auswirkungen durch die Einwanderung auf die Stadt, etwa durch mehr Arbeitskräfte.

"Ich möchte ein Wien der Vielfalt und der Toleranz", betonte Integrationsstadtrat Wiederkehr bei der Präsentation der Studienergebnisse. In Wien gäbe es bereits zahlreiche Projekte, um diese Communities besser einzubinden, etwa durch Community-Kommunikatoren, das Projekt "Wir sind alle Wien" gegen Radikalisierung bei Jugendlichen oder das Jugend-College, damit nicht mehr schulpflichtige Jugendliche ihren Schulabschluss nachholen können.

Wiederkehr übt Kritik an FPÖ und ÖVP

Besonders das Erlernen der Deutschen Sprache sehen viele als gelungene Integrationsmaßnahme. Dazu braucht es vor allem eine Förderung von Kindern beim Deutschlernen und mehr gratis Deutschkurse. Wiederkehr sieht hier vor allem die Bundesregierung in der Pflicht.

Scharfe Kritik übt der Stadtrat an der ÖVP und FPÖ, die hier eine Spaltung der Gesellschaft betreiben würden. Zwischen Integrationsministerin Susanne Raab, Bildungsminister Martin Polaschek und Innenminister Gerhard Karner (alle VP) ortet er eine "Achse der Unwiligen". Es bräuchte hier Projekte wie ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr oder verpflichtende Sommerdeutschkurse. Wien hätte hier die Ressourcen, es bräuchte aber die Gesetze der Bundesregierung, die hier blockiere, so Wiederkehr. 

Volkspartei kritisiert Stadtregierung

Dass es Integrationsprobleme in Wien gibt, gibt Wiederkehr zu. Das hätte man besonders rund um die Türkei-Wahl gesehen. "Wenn 70 Prozent der in Österreich lebenden Türken Erdogan wählen, ist das höchst bedenklich", meint Wiederkehr. Hier müsse man vor allem auf demokratiepolitische Integration setzen, etwa in der Schule.

Kritik an Wiederkehr kommt prompt von der Wiener Volkspartei.  "Wiederkehr beweist erneut, dass die SPÖ-neos Stadtregierung ganz weit weg von den Menschen ist", so Landesparteiobmann Karl Mahrer. Er verweist auf die Situation in Paris. Man müsse die "soziale Sprengkraft" endlich ernst nehmen, wenn man ein friedliches Zusammenleben in der Stadt schaffen wolle. 

Auch die FPÖ kritisierte Wiederkehr. FPÖ-Wien-Chef Dominik Nepp fordert, dass Wien jetzt "Abschiebehauptstadt" werden muss. Er führte als Beispiel Gewalttaten durch Migranten oder Ausschreitungen in Favoriten, etwa nach der Türkei-Whal an. "Das zeigt, dass jede Form von Integration in der Bundeshauptstadt gescheitert ist", so Nepp.

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