Wirtschaft

Mehrsprachigkeit ist in

Neben Englisch, Französisch & Co. setzt nun die heimische Wirtschaft immer mehr auf Muttersprachen von Zuwanderern.

Heute Redaktion
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Mindestens 1,3 Millionen Einwohner Österreichs haben eine andere Muttersprache als Deutsch – die meisten von ihnen sprechen zu Hause Bosnisch/Kroatisch/Serbisch (BKS) oder Türkisch. Die österreichische Gesellschaft und die Schulen haben sich bisher nicht allzu viel um diese Sprachen gekümmert. Die Wirtschaft schlägt aber einen anderen Weg ein.
Zuwanderer verstehen

Dem Beispiel aus Deutschland folgend, wurde die Muttersprache zu einem Bestandteil von Marketingstrategien einiger österreichischer Top-Unternehmen. Laut Wiener Meinungsforscher Peter Hajek shoppen sogar 61 % der Zuwanderer in Wien gerne: „Zuwanderer sind treue und zahlungskräftige Kunden. Damit man sie gewinnt, muss man wissen, wie sie ticken. Werbebotschaften in ihrer Muttersprache können sie dabei auf emotionaler Ebene besser erreichen“, sagt Hajek.
In Österreich haben mittlerweile einige Banken, Autohändler oder Telekommunikationsunternehmen mit gezielten muttersprachlichen Kampagnen begonnen. Diese Kampagnen sind oft mit Produkten verbunden, die speziell für die jeweilige Zuwanderercommunity zugeschnitten sind. Das bestätigt auch Maria Zesch, Geschäftsführerin Marketing bei T-Mobile Austria: „Für Menschen mit Migrationshintergrund bieten T-Mobile und tele.ring zielgruppenspezifische Angebote wie günstige Handytarife für Telefonate in den Balkan und in die Türkei. Wir bewerben diese Angebote u. a. in Ethno-Medien in der jeweiligen Muttersprache“, sagt sie. Dass die Migrantensprachen wie BKS oder Türkisch verstärkt als Potenzial und nicht als Hindernis für die Integration wahrgenommen werden, zeigt das zunehmende Angebot an Türkisch- oder BKS-Kursen in diversen Bildungseinrichtungen.
Neu: BKS am bfi Wien

Die Handelsakademie des bfi Wien führt ab dem Schuljahr 2011/2012 neben Französisch und Italienisch auch BKS als zusätzliche zweite lebende Fremdsprache ein.