Szene

Mein Grätzl

Land: A, Genre: Gesellschaft + Soziales

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

Für den einen ist es ein nettes Eckerl, für den anderen ist es die Welt. Das was er kennt, das, was sie liebt, all das gibt es hier. Und letztlich ist das charmante Miniversum, in dem wir Österreicher uns so gerne aufhalten, gerade das, was unser Leben ausmacht. Viele haben eines, und jeder braucht eines. Sein ganz persönliches Grätzl. Roland ist echter Wiener mit Salzburger Wurzeln und seit früher Kindheit blind. Dies tut aber der Liebe zu seinem Grätzl keinen Abbruch, im Gegenteil: Gemeinsam mit einem Freund durchstreift er heute das Marktgebiet des Wiener Rochusmarkts. Dabei orientiert sich der lebenslustige 42jährige an Geräuschen und vor allem Gerüchen. "Dort ist der Hühnergrill und da drüben das Käseland", weiß Roland, der nicht nur aus Laune viel Zeit auf dem Markt verbringt. Oft braucht er auch die Menschen dort, um sich beispielsweise einen wichtigen Brief vorlesen zu lassen oder auch einfach nur zum Plaudern und Biertrinken, was der durchaus beleibte Hobbysänger gerne macht. Bianca (24) und Kathi (30) sind "beste Freundinnen" und genießen ein wahres Luxusleben. Bianca studiert und bekommt quasi als Unterstützung der Eltern eine hübsche kleine Wohnung in der Innenstadt gesponsert. Damit stehen dem Genießen des Lebens Tür und Tor offen. Jeden Tag wird geshoppt und geschlemmt, was das Zeug hält. Ein Leben, das sich jeder wünscht, aber durchaus auch seine Fehler hat. Und: ein Wiedersehen mit "Gemeindebau-Star" Gerhard Doser. Er zieht heute durch sein Grätzl mit einem ganz sensiblen Auftrag: Die Sicherheit! Und zwar nicht irgendeine Sicherheit, sondern jene auf den Zebrastreifen seines Grätzls. Erst unlängst (Anm.: vor einigen Jahrzehnten) wurde hier eine junge Fußgängerin angefahren und musste ins Spital gebracht werden. Das soll sich nicht wiederholen. Und Herr Doser entdeckt nach all den Jahren eine weitere künstlerische Facette an sich: die Malerei mit Filzstift. In hingebungsvoller stundenlanger Arbeit verschönert er so Wanduhren, die er gebastelt hat. Dies bringt ihn auf die Idee, auch Bilder seines Grätzls zu malen und daraus einen Kalender herzustellen, den die Leute ja dann sicherlich kaufen werden.