Österreich

"Mein Papa starb nach Ski-Urlaub in Ischgl"

Neun Tage nach seinem Ski-Urlaub in Tirol starb Thomas Henkel an Corona. Er ist eines von 28 Opfern des Ischgl-Ausbruchs. Sein Sohn klagt Österreich.

Christian Tomsits
Teilen
Doris Henkel (l.) mit einem Foto ihres Mannes, hinten steht Sohn Leonard.
Doris Henkel (l.) mit einem Foto ihres Mannes, hinten steht Sohn Leonard.
Oliver Tjaden / DER SPIEGEL

"Mein Vater fehlt mir so sehr. Ich will, dass die Menschen hören, was ihm passiert ist", so der Sohn des Informatikers im Gespräch mit "Heute". Der Fall von Thomas Henkel sorgt derzeit in Deutschland für Aufregung, weil "Der Spiegel" in der aktuellen Ausgabe über das Schicksal des Urlaubers berichtete: Am 12. März war der Skifahrer aus Ischgl nach Bochum heimgekehrt. Er fühlte sich schlecht, litt an Krämpfen und Fieber. Die Ärzte hielten die Symptome für "eine Magensache". Erst Tage später, als Ischgl von den deutschen Behörden offiziell zum Risiko-Gebiet eingestuft wurde, bekam der 54-Jährige für den 23. März einen Termin zum Corona-Test. "Ohne Atembeschwerden kein akuter Verdachtsfall", war damals noch Behörden-Linie.

"Wir konnten uns nicht verabschieden"

Doch bereits am 17. März musste der Familienvater mit Blaulicht ins Spital, drei Tage später starb er an multiplem Organversagen. Sein Corona-Abstrich war positiv. Neun Tage nach seiner Rückkehr aus dem Virus-Hotspot Ischgl war er nicht mehr am Leben. Die dortige, verzögerte Reaktion auf den Ausbruch macht Witwe Doris und Sohn Leonard wütend: „Wir hatten nicht einmal Gelegenheit, Abschied zu nehmen. Papas Tod darf nicht umsonst gewesen sein“, fordert Leonard. Er und seine Mutter glauben: Ohne Corona hätte der Mann trotz erhöhtem Blutdruck noch viele Jahre leben können. Sie schließen sich einer Ischgl-Samelklage an: „Die Verantwortlichen müssen gefunden werden!“

;