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"Meine Brüste gehen meinen Arbeitgeber nichts an"

Ein Vorfall in Interlaken (Schweiz) entfachte eine hitzige Diskussion zur BH-Pflicht am Arbeitsplatz. Die Meinungen der Frauen dazu gehen auseinander.

20 Minuten
"In gewissen Berufen gehört es einfach dazu, einen BH zu tragen", sagt eine 30-Jährige.
"In gewissen Berufen gehört es einfach dazu, einen BH zu tragen", sagt eine 30-Jährige.
Getty Images/iStockphoto (Symbolbild)

Eine Schülerin des Schulhotels Regina bei Interlaken hat eine Diskussion losgetreten. Sie fühlte sich ungerecht behandelt. Grund dafür: Sie soll darauf hingewiesen worden sein, dass sie einen BH tragen soll. Wie die Geschichte von V.* aus Bern zeigt, ist das kein Einzelfall: "Kürzlich sagte meine Chefin, dass ich einen BH anziehen soll, um von den Männern im Büro mehr respektiert zu werden und in meiner Karriere weiterzukommen." Die 49-Jährige weigerte sich. "Den Kommentar fand ich völlig daneben. Ich werde nicht für meinen Auftritt bezahlt, sondern für meine Arbeit."

Wie eine Straßenumfrage von 20 Minuten zeigt, sind sich Frauen in dieser Frage aber uneinig: "In gewissen Berufen gehört es einfach dazu, einen BH zu tragen", sagt eine 30-Jährige. Für Aireen (21) kommt es hingegen auf die Kleidung an: "Ich arbeite in der IT-Branche. Wenn ich im Pulli zur Arbeit gehe, trage ich keinen BH. Wenn ich hingegen etwas Freizügigeres trage, dann schon." Svenja (19) betont, dass jede Frau darüber selber entscheiden soll: "Ich persönlich fühle mich ohne BH unwohl. Trotzdem finde ich, dass ein BH nichts über die Professionalität und die beruflichen Fähigkeiten einer Frau aussagt."

"Man sieht hin, wenn sich Körperkonturen abzeichnen"

Um am Arbeitsplatz ernst genommen zu werden und Karrieremöglichkeiten zu erhalten, ist ein professionelles Auftreten laut Personalexpertin Ursula Bergundthal essenziell. Das findet auch Susanne Abplanalp, Expertin für Business-Knigge und Imageberaterin. Je nach Beruf gehöre ein BH zu einem professionellen Auftreten dazu. Insbesondere in Branchen mit starkem Kundenkontakt kann ein Arbeitgeber voraussetzen, dass sich die Brust nicht abzeichnet. "Es ist nun mal so, dass man automatisch hinsieht, wenn die Körperkonturen stark sichtbar sind", so Abplanalp. Eine Angestellte repräsentiere in einem solchen Arbeitsumfeld ihren Arbeitgeber. "Da sollte ihr eigenes Aussehen gepflegt sein und nicht im Fokus stehen."

"Eine BH-Pflicht am Arbeitsplatz ist sexistisch"

Anders sieht das die Aktivistin und feministische Autorin Anna Rosenwasser: "Meine Brüste und ob ich einen BH trage, geht meinen Arbeitgeber nichts an." Der Entscheid, einen BH zu tragen, sei ein persönlicher und habe nichts mit Professionalität zu tun. "Den Arbeitgeber hat es lediglich zu interessieren, ob die Angestellten ihre Arbeit gut machen oder nicht." Eine BH-Pflicht am Arbeitsplatz sei sexistisch und ein Eingriff in die Freiheit der Arbeitnehmenden. "Die natürliche Form von Brüsten ist nichts Anstößiges."

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