Österreich

Meinl-Geheimakte lag vor Wiener Gericht im Müll

Heute Redaktion
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Es geht um Untreue und versickerte 212 Millionen Euro. Die geplante Anklage von Banker Julius Meinl (55) steht streng unter Verschluss. Jetzt wurde sie durch eine unglaubliche Panne publik.

Es geht um Untreue und versickerte 212 Millionen Euro. Die geplante steht streng unter Verschluss. Jetzt wurde sie durch eine unglaubliche Panne publik.

Jeden Donnerstag um 15:00 Uhr schleppen Häftlinge Altpapier aus dem Wiener Landesgericht, stopfen es in bis zu 20 Kübel und stellen die dann vor dem nahen Gasthaus "Adam" ab. Freitag ab 8:00 Uhr werden die Behälter von der MA 48 entleert. Berufsbedingt neugierig warf der langjährige Gerichtsreporter und jetzige Blogger ("WienExtra") Marcus Oswald (44) im Vorbeigehen einen Blick in die unversperrten Kübel - und war baff. Denn die entsorgten Akten waren nicht geschreddert und betrafen zum Teil noch laufende Polizeiaktionen.

Alle Details im Mistkübel

Mittendrin: Der Anklageentwurf (muss von der Oberbehörde noch genehmigt werden) gegen Banker Julius Meinl (55) - ein Geheimakt unter Verschluss! Oswald: "Auf 40 Seiten standen da alle Details." Vermutete Untreue und Anlagebetrug von 212 Millionen Euro, der Privatbanker und vier Mitarbeiter beschuldigt, 18 Zeugen angeführt. Im Internet deutete Profi Oswald sein exklusives Wissen an. Die Folgen: Die "Kurier"-Schlagzeile am Dienstag ("Teile von Meinl-Anklage aufgetaucht") und Besuch von der Kripo, die bald wieder abzog. Oswald: "Ich habe ja nichts Unrechtes getan." Mist baute nur das Gericht.