Wien

Meningokokken-Infektion prägt Fabian (13) bis heute

Meningokokken-Infektionen sind selten, können aber zu bleibenden Schäden oder sogar zum Tod führen. Appell einer Mutter: "Lassen Sie Ihr Kind impfen!"

Isabella Kubicek
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Wegen der Corona-Pandemie haben viele Eltern Impfungen verschoben.
Wegen der Corona-Pandemie haben viele Eltern Impfungen verschoben.
Getty Images

13 Jahre ist es her, dass Fabian völlig gesund in Wien auf die Welt gekommen ist. Es war das erste Kind für Maria (alle Namen von der Redaktion geändert). Die ersten drei Monate verliefen unkompliziert, alle Untersuchungen beim Kinderarzt wurden eingehalten, alle zu dem damaligen Zeitpunkt empfohlenen Impfungen hat das Baby verabreicht bekommen.

"Dann hat Fabian plötzlich Fieber bekommen, er hatte Schmerzen und konnte nicht schlafen", erinnert sich seine Mama. Mehrmals fuhr die besorgte Mutter mit ihrem drei-monatigen Baby ins Krankenhaus, jedes Mal wurde sie wieder nach Hause geschickt. Das Fieber ging aber nicht herunter, Fabian wurde schlecht und erbrach sich mehrmals. Im Krankenhaus die Schocknachricht: Meningokokken-Meningitis Stamm C. Unter den Folgen leidet Fabian bis heute: Der 13-Jährige ist Autist, hyperaktiv und hat Lernschwierigkeiten. Auch seine Sprachentwicklung ist nicht so weit, wie bei Gleichaltrigen. "Fabian hat auch lange unter Epilepsie gelitten, das hat sich zum Glück ausgewachsen", erzählt seine Mama Maria.

Mutter wünscht sich mehr Aufklärungsarbeit

Babys wie Fabian und Kleinkinder sind besonders gefährdet an Meningokokken zu erkranken, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist. "Die Diagnose ist häufig schwierig, weil die Symptome grippeähnlich sind", weiß Fabians Mutter. Die Wienerin wünscht sich mehr Aufklärungsarbeit. "Wir wussten, dass es die Krankheit gibt, aber über die Folgen einer möglichen Erkrankung wurden wir nicht hingewiesen", erinnert sich die Mutter. Jedes Jahr erkranken in Österreich 20 bis 100 Personen an einer Meningokokken-Meningitis. 2019 waren es 24, 2010 80. "Wenn es einen erwischt, prägt es das ganze Leben", weiß die Wienerin. Sie appelliert an alle Eltern, ihre Kinder impfen zu lassen und sich über die unterschiedlichen Impfungen zu informieren. Aber auch an die Politik hat die Mutter des 13-Jährigen einen Wunsch: "Die Impfungen sollten im kostenfreien Kinderimpfprogramm aufgenommen werden". Bislang ist weder die Impfung gegen Meningokokken der Gruppe B (empfohlen ab dem vollendeten 2. Lebensmonat), noch die Impfung gegen Gruppe C, an der Fabian erkrankt ist und für Kinder im 13. bis 15. Lebensmonat empfohlen wird, gratis. Die Kosten müssen die Eltern selber tragen. Gruppe B tritt in Österreich am häufigsten auf, gefolgt von C.

Kampagne soll Eltern sensibilisieren

Mit der Kampagne #MeningokokkenJAzumSchutz wollen die GSK (GlaxoSmithKline Pharma GmbH) mit der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) sowie der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) Eltern auf die Erkrankung und unterschiedliche Impfmöglichkeiten aufmerksam machen. Laut einer internationalen Umfrage ist mehr als der Hälfte der Eltern nicht bewusst, dass es mehrere Arten von bakterieller Meningitis und von Meningokokken-Gruppen gibt, und dass verschiedene Impfstoffe vor diesen unterschiedlichen Gruppen schützen können. Viele Eltern wissen auch nicht, gegen welche Meningokokken-Gruppen ihr Kind geschützt ist. Die Umfrage hat auch gezeigt, dass 50 Prozent der Eltern aufgrund der Coronavirus-Pandemie die geplante Meningokokken-Impfung ihrer Kinder abgesagt oder verschoben haben.

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