Szene

Menschen hautnah

Land: D, Genre: Gesellschaft + Soziales

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

Die Gemeinschaft "Lebensbogen" hat sich im Sommer 2015 mitten in einem Naturschutzgebiet angesiedelt, 20 Kilometer entfernt von Kassel. Der Film zeigt das Leben in der Landkommune. 18 Erwachsene und zwei Kinder leben in der Gemeinschaft - eine junge Familie sowie Paare und Singles aus ganz Deutschland. "Wir sind wie eine Großfamilie, die sich bei allem unterstützt", sagen sie. Wer wird dabei glücklich, und für wen wird es eine Enttäuschung? Zwischen zwei und 70 Jahre alt sind sie, von Beruf Schreiner, Heilpraktiker oder Prokuristen. Einige arbeiten außerhalb, die meisten jedoch im Projekt, wo sie ein Café und ein Tagungshaus betreiben. Wichtige Entscheidungen werden einmal pro Woche gemeinsam im Plenum getroffen, das Geld, das sie verdienen, fließt in einen gemeinsamen Topf. "Gemeinschaftsökonomie" nennen sie das. Wer Vermögen hat, kann es gern einbringen, Pflicht ist das aber nicht. Allerdings muss es dann ruhen, damit alle die gleichen Lebensbedingungen haben. Es gibt hier auf dem Dörnberg viel zu tun für die Bewohner. Die lange leerstehenden Gebäude und das große Gelände haben sie vor zwei Jahren für rund 1,2 Millionen Euro als Genossenschaft gekauft. Das ehemalige Altenheim mit dem Beton-Charme der 1960er-Jahre ist von außen grau und hässlich, hat aber eine ideale Struktur mit reichlich Platz. Denn die Gemeinschaft soll noch wachsen, am liebsten auf 50 Erwachsene plus Kinder. Wer Teil davon werden möchte, kann zu Kennenlern-Wochenenden kommen, nach mindestens zwei Wochen wird dann auf beiden Seiten entschieden, ob es weitergeht. Inka hat diese Kennenlern-Phase hinter sich. Die 34-Jährige ist gerade mit ihrem Mann und zwei kleinen Kindern eingezogen, hat an ihrem bisherigen Wohnort Heidelberg Eltern und Freunde zurückgelassen. "Es gibt noch Abende, da will ich einfach nur in meinem Zimmer bleiben und will niemanden sehen. Und dann wache ich morgens wieder auf und denke, juhuu, schön, dass ich hier bin." Sie hat schon lange von einer Veränderung in ihrem Leben geträumt - und jetzt endlich gewagt, den letzten Schritt zu machen. Raus aus der Stadt mit den anonymen Nachbarn. Raus aus der Kleinfamilie, die alles allein stemmen musste. Inka freut sich auf ihre Zukunft hier draußen auf dem Land. Und sie hofft, dass auch ihre Familie hier gut aufgehoben ist. "Unser ganzes Familienleben ändert sich. Wir wollen hier in der Gemeinschaft die Beziehung Ehe und Eltern und Kind aufrechterhalten, aber trotzdem ist es eben keine Kleinfamilie mehr." Der Film von Ines Jacob begleitet Inka und ihre Familie in ihren ersten Wochen in der Landkommune. Hält der Traum von Veränderung, was er verspricht?