Österreich

Menschliches Drama: 38 Heim-Kids müssen weg

Heute Redaktion
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In Piesting wechseln 38 vorwiegend junge Menschen mit psychischen Problemen die Unterbringung. "Nicht freiwillig", meint Helga Krismer (Grüne).

Im Heim in Piesting (Bezirk Wr. Neustadt) hatte es zuletzt Beschwerden und eine Anzeige gegeben, jetzt wurde der Vertrag zwischen Land und Verein aufgelöst. „Einvernehmlich! Eine nahtlose Betreuung ist sichergestellt", heißt es aus dem Büro von Landesrätin Barbara Schwarz (VP). Und: 38 Bewohner (15 bis 38) werden bis März einen neuen Platz finden, 27 Bewohner (12 bis 18) bleiben (vorerst).

"Dass sich dabei aber einige Dramen abspielen und Leute aus der gewohnten Umgebung gerissen werden, ist offenbar egal", kritisiert Helga Krismer (Grüne). „Zum Beispiel Alena und Tom (beide 18) sind lange schon ein Paar. Sie muss weg, er darf bleiben. Und viele der jungen Lehrlinge sind tief betroffen, dass sie jetzt echte Freunde verlieren", bestätigt Morgenstern-Chefin Renate Goldmann. "Dass ein Haus mit 65 jungen Klienten, die soziale oder psychische Probleme haben, kein Kloster ist, ist doch klar – so viel zu den Beschwerden über den Umgangston", meint Goldmann.

Unter Druck unterschrieben

Und ja, sie habe die einvernehmliche Auflösung unterschrieben, aber unter Druck: „Kleine Träger machen schlechte Presse, große Träger gute Presse hieß es - drum sind wir als kleiner Träger nicht mehr passend. Rund 20 meiner Klienten kommen zur Caritas", sagt die Heimleiterin, die den Verein seit 1999 führt. Sie fürchtet, dass sie "totgeschrumpft" wird. "Und wir dürfen mit der Caritas nicht mal sprechen und umgekehrt. Somit kann nicht einmal der dringend notwendige Austausch stattfinden, um auf die verschiedenen und teils komplizierten Bedürfnisse der Klienten einzugehen", so die 54-Jährige.

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(Lie)