Motor

Mercedes EQC: Premium E-Mobility im Test

Der EQC bietet ein tolles und komfortables Fahrerlebnis, doch die Reichweite des SUV ist beschränkt.

Teilen
1/10
Gehe zur Galerie
    Der EQC hat serienmäßigen Allradantrieb.<br>
    Der EQC hat serienmäßigen Allradantrieb.
    Jörg Michner

    Während viele Hersteller wieder zu Kanten und Zierelementen greifen, bleibt der EQC von außen schnörkellos glatt. Dezent zeigt er, dass er kein herkömmliches Auto sondern etwas mit dem Blick in die Zukunft ist. Auch der Innenraum ist zukunfstweisend modern designt, ohne verkrampft zu versuchen, anders zu sein. Man fühlt sich richtig wohl in dem bequemen Wagen, auch wenn man noch keinen Meter gefahren ist.

    Dabei muss man aber vorweg sagen, dass wir die Edition 1886 gefahren sind, die es nur zur Markteinführung gegeben hat und die bereits komplett vergriffen ist. Die hat aber auch immerhin rund 15.000 Euro Aufpreis verursacht. Der Einstiegspreis des EQC mit serienmäßigem Allradantrieb 4Matic liegt bei 75.620 Euro, zusammen mit dem Electric Art Interieur und dem Premium Plus Paket hatte unser Testfahrzeug einen Gesamtwert von knapp über 94.000 Euro.

    Der 4,76 Meter lange EQC mit einem Radstand von 2,87 Meter und einem Kofferraum von etwa 500 Litern bietet alltagstauglich auch für Familien Platz. Die beiden Elektromotoren vorne und hinten leisten 300 kW (408 PS) und 760 Nm. Damit lassen sich die 2,5 Tonnen Leergewicht auch ziemlich flott bewegen. Anstandslos und zielstrebig wird beschleunigt, und die Straßenlage ist - auch dank der riesigen Batterie mit 650 kg und 80kWh - hervorragend. Der niedrige Schwerpunkt und das Fahrwerk sorgen für ein komfortables und tolles Fahrgefühl. Das SUV lässt sich unglaublich gut über kurvige Landstraßen bewegen. Und toll gedämmt ist es auch.

    Praktische Vernetzung

    Was ebenfalls für viel Komfort sorgt, ist die Vernetzung des EQC. So gibt es etwa eine eigene App, mit der man schon von Zuhause aus sein Fahrziel planen kann oder den Innenraum vorheizen kann. Das Navi plant Ladestopps an der Route ein, wenn notwendig, und zeigt bei Ladestationen an, ob sie gerade besetzt sind und man sich die Fahrt dorthin ersparen kann. Die App teilt einem auch mit, wann der Ladevorgang beendet ist und man zurück zum Auto kann.

    Denn leider muss man den EQC öfter laden, als man möchte. Mercedes gibt eine Reichweite von 411 Kilometer an, realistisch sind es aber eher 320. Und wer auch noch ein bisschen Autobahn mit Tempo 140 fährt, etwa zum täglichen Pendeln nach Wien, der wird gerade einmal 250 km schaffen. Klar, der Wagen ist groß, schwer und hat Power, aber lange Reisen werden so recht mühsam, vor allem wenn man keine Schnellladestation zur Verfügung hat.

    Mit 50kW-Gleichstrom ist man in 40 Minuten auf 80 Prozent. Allerdings schafft die Architektur des EQC auch 110kW. Wechselstrom, den man an den meisten öffentlichen Stationen vorfindet, geht mit 7,4 kW. Und da braucht man gleich mal 11 Stunden, um auf 100 % zu sein.

    Clevere Features

    Spannend ist, dass man mit den Schaltwippen am Lenkrad den Grad der Rekuperation einstellen kann und so die Reichweite etwas verlängern kann. So lässt sich der EQC auch nur mit dem Gaspedal fahren, das Bremspedal wird dank der starken Energierückgewinnung nicht mehr gebraucht.

    Ebenfalls clever ist, dass der adaptive Tempomat auf den Straßenverlauf eingehen kann. Das heißt, auf Landstraßen hält er nicht stur seine Geschwindigkeit in der Kurve bzw. bremst erst schockiert in der Mitte der Kurve abrupt ab, sondern bremst schon rechtzeitig sanft die Kurve an und beschleunigt wieder heraus. Auch Kreisverkehre werden so gut bewältigt. Eines von vielen Dingen, die den EQC so angenehm zu fahren machen.

    Und noch eine Sache sollte zum Schluss noch erwähnt werden, weil sie bei E-Autos nicht selbstverständlich ist: Der EQC kann sogar einen 1,8 Tonnen schweren Anhänger ziehen.