Formel 1
Mercedes erklärt: So kam es zum Reifen-Drama von Sakhir
Die peinliche Reifen-Panne in der Mercedes-Box beim Grand Prix von Sakhir sorgte weltweit für Schlagzeilen. Nun erklärt das Team, wie es dazu kam.
Es war die 63. Runde auf dem Wüsten-Rundkurs. Mercedes hielt überlegen die Doppelführung. Rookie George Russell, Ersatzmann des mit dem Coronavirus infizierten Weltmeisters Lewis Hamilton, führte das Feld klar an, hatte Valtteri Bottas im Griff, fuhr seinem sensationellen Premierensieg entgegen. Bis Williams-Pilot Jack Aitken crashte, eine Safety-Car-Phase auslöste.
Mercedes reagierte blitzschnell, entschied, beide Piloten zu einem Sicherheitsstopp hereinzuholen. Zuerst wurde Russell abgefertigt, unmittelbar danach Bottas.
Doch beim Stopp des Finnen breitete sich schnell Hektik aus. Die bereitgestellten harten Reifen verwendeten die Mechaniker nicht, holten stattdessen neue Mediums aus der Garage. Da erkannte das Team: Auf Russels "Silberpfeil" waren die Bottas-Reifen montiert worden. Ein peinlicher Patzer, ein klarer Regelverstoß. Bottas stand lange 27 Sekunden, bis er abgefertigt wurde, Russel musste neuerlich in die Box, um die falschen Reifen wieder abzugeben. In Runde 74 folgte dann ein weiterer Stopp, nachdem ein Reifenschaden aufgetreten war.
Wolff erklärt die Panne
Doch wie ist es zum Reifen-Desaster gekommen? Teamchef Toto Wolff klärte nach dem Rennen auf. "Als wir die Boxencrews rausgeholt haben, hat Georges Seite der Garage unseren Pitcall nicht gehört", erklärte der Wiener in der "Bild". "Es gab ein Problem mit dem Funk, es waren die falschen Leute mit den falschen Reifen draußen", so der 48-Jährige.
"Wir wussten, dass wir es versaut haben, als Valtteris Reifen auf Georges Auto waren. Wir haben, als Valtteri kam, gemerkt, dass seine Reifen nicht da waren, weil sie auf Georges Auto waren", erklärte Wolff die konfusen Szenen in der Bo.
Mercedes verlor dadurch den sicher geglaubten Doppelsieg. Am Ende schaute Rang acht für Bottas und Rang neun für Russell heraus. Zusätzlich kassierte der Rennstall eine Geldstrafe in Höhe von 20.000 Euro. Damit kam Mercedes noch glimpflich davon, hätte Russell schließlich sogar disqualifiziert werden können.