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Merkel-Besuch: Erdogan verbietet deutsches Konzert

Heute Redaktion
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Während Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel in die Türkei gereist ist, um die Unstimmigkeiten rund um die Flüchtlingskrise und die schlechte Stimmung nach der Böhmermann-Affäre zu kitten, gibt es rund um die türkisch-deutschen Beziehungen den nächsten Skandal: Der türkische Premier Recep Erdogan geht jetzt auch gegen Hochkultur vor. Und er ließ in der Türkei eine holländische Journalistin festnehmen, die ihn kritisiert hatte.

-Affäre zu kitten, gibt es rund um die türkisch-deutschen Beziehungen den nächsten Skandal: Der türkische Premier Recep Erdogan geht jetzt auch gegen Hochkultur vor. Und er ließ in der Türkei eine holländische Journalistin festnehmen, die ihn kritisiert hatte.

 
Die Türkei bekämpft das Konzertprojekt „Aghet“ der Dresdner Sinfoniker und des deutsch-türkisch-armenischen Gitarristen Marc Sinan (39). Grund: In dem Text der Musiker tauchte das Wort "Genozid" mehrmals auf. Draufhin mobilisierte die Türkei, die den Völkermord bis heute leugnet, ihren EU-Botschafter, damit der Text gelöscht und Förderungen für die Musiker eingestellt werden.

Journalistin festgenommen

Wegen Kritik an Erdogan wurde in der Türkei eine niederländische Journalistin festgenommen. Sie hatte für die niederländische Zeitung "Metro" eine Erdogan-kritische Kolumne verfasst. Ebru Umar mit türkischen Wurzeln ist daraufhin aus ihrer Wohnung von der Polizei abgeholt worden. In ihrer Kolumne ging es um die Aufforderung des türkischen Konsulats in Rotterdam an Türken, Beleidigungen Erdogans in sozialen Netzwerken zu melden. Das Konsulat hatte von einem "Missverständnis" gesprochen, nachdem es europaweit Aufschreie dagegen gab.

 

Merkel in der Türkei

Merkel, die zuvor Fehler im Fall Böhmermann eingeräumt hatte, traf am Samstag gemeinsam mit EU-Ratspräsident Donald Tusk auf Erdogan. Beim abendlichen Gespräch mit dem türkischen Premier stand das EU-Türkei-Abkommen zur Lösung der Flüchtlingskrise im Mittelpunkt. Es ging aber auch um Menschenrechte. Merkel würdigte die Türkei für „den allergrößten Beitrag“ bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise.

Beim Thema Pressefreiheit gab es aber Differenzen. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu wies Mahnungen der EU zur Einhaltung der Pressefreiheit zurück und erhob neue Vorwürfe im Fall Böhmermann. Er habe mit Merkel und Tusk über diese Themen geredet. „Wir können nicht akzeptieren, dass wir von oben und außen beurteilt werden“, sagte er.

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