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Merkel droht Türkei mit "entschiedener Reaktion"

Der türkische Präsident ließ erneut zwei Deutsche festnehmen. Nun reicht es der deutschen Bundeskanzlerin - sie geht nun in die Offensive.

Heute Redaktion
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Angela Merkel wird es zu bunt.
Angela Merkel wird es zu bunt.
Bild: Reuters

Die zwei werden wohl keine Freunde mehr: Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan hat zwei weitere deutsche Staatsbürger verhaften lassen, wie die Behörden aus Antalya berichteten.

Der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel geht das nun endgültig zu weit: "Die Festnahmen haben in den allermeisten Fällen keine Grundlage und deshalb müssen wir hier auch entschieden reagieren." Sie betonte auch, dass sie ihre Türkei-Politik neu überdenken werde.

"Menschen können selbst entscheiden wen sie wählen"

Sie fügte auch hinzu, dass es keine weiteren Verhandlungen über eine Ausweitung der Zollunion zwischen der EU und der Türkei geben wird. Der Grund: Die jüngsten Festnahmen von Deutschen in der Türkei hätten "mit unseren Prinzipien von Rechtsstaatlichkeit nichts zu tun."

Sie reagiert nun auch auf den Boykott-Aufruf des türkischen Präsidenten. Dazu meinte sie, dass es absurd wäre, dass er Menschen dazu aufrufen würde, weder die CDU, noch die SPD oder die Grünen zu wählen. Menschen, die eine deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, könnten das alleine entscheiden.

Reisewarnungen für Türkei

SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz schlug vor, die EU-Milliardenhilfe im Zuge der EU-Beitritsverhandlungen mit Ankara einzufrieren. Auch eine Verschärfung der Reisehinweise sehe er als angemessen, da die Türkei auf den Tourismus aus Deutschland angewiesen sei.

Mit den erneuten Festnahmen befinden sich nun 55 deutsche Staatsbürger in der Türkei in Haft. Der bekannteste von ihnen ist wohl der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel, der sich seit nun 200 Tagen in Haft befindet.

(slo)