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Merkel sorgt mit Euro-Sager für Ärger

Heute Redaktion
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Bild: keine Quellenangabe

Zweieinhalb Wochen vor der deutschen Bundestagswahl hat Kanzlerin Angela Merkel mit dem Vorwurf der Unzuverlässigkeit in der Euro-Krise bei der SPD für Empörung gesorgt.

Im letzten direkten Schlagabtausch vor der Wahl warf SPD-Kandidat Peer Steinbrück der CDU-Vorsitzenden am Dienstag im Bundestag vor, auf diese Weise "Brücken zu zerstören". Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier sprach sogar von einer "Sauerei". Merkel ihrerseits bezichtigte die SPD, mit ihrer Haltung zum Euro-Krisenmanagement scheinheilig zu sein.

"Sozialdemokraten total unzuverlässig"

Auslöser für den Streit ist ein Interview, das der Filmemacher Stephan Lamby für ein Doppelporträt über Merkel und Steinbrück in der ARD geführt hatte. Darin sagte die Kanzlerin wörtlich: "In der Frage der Euro-Krise ist die Sozialdemokratie total unzuverlässig. Da ist von Eurobonds, Schuldentilgungsfonds, gemeinsamer Haftung bis hin auch zum Gegenteil alles gesagt worden." Im Bundestag hatten SPD und Grüne die wesentlichen Euro-Rettungspakete und den europäischen Fiskalpakt mitgetragen.

Wie schon am zog Merkel in dem Skandal-Interview nach vier Jahren Regierungszeit mit der FDP eine zufriedene Bilanz. Steinbrück hielt dem entgegen, Schwarz-Gelb sei das "tatenloseste, zerstrittenste, rückwärtsgewandteste, aber vollmundigste Kabinett seit der Wiedervereinigung". Nach dem Unentschieden im TV-Duell versuchte der SPD-Kandidat, mit einem kämpferischen Auftritt zu punkten.