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Merkels Herausforderer Martin Schulz im Porträt

Der SPD-Politiker Martin Schulz will Angela Merkel vom Thron stürzen. Laut Umfragen muss dafür ein Wunder geschehen, doch wer ist der Mann?

Heute Redaktion
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SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz
SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz
Bild: EPA

Das ungewöhnlichste an der Kandidatur von Martin Schulz ist sein politischer Werdegang: Denn während gescheiterte oder verdiente Parteimitglieder ins EU-Parlament abgeschoben werden, kehrt Schulz genau von dort zurück, um das höchste Amt Deutschlands zu erobern.

Denn für den gelernten Buchhändler Schulz (geboren 1955 in Eschweiler) war Europa der Sprung auf die große Politbühne. Mit 38 Jahren errang er 1994 seinen ersten Sitz im Europaparlament. Jetzt, mit 61 Jahren, ist er Spitzenkandidat der SPD und erstmals politisch in Deutschland selber und nicht im französischen Straßburg tätlich.

Schulz ist verheiratet mit Ehefrau Inge, man hat zwei Kinder die schon längst erwachsen sind. Für ihn selber war die eigene Jugend aber nicht immer leicht: "Ich habe alles getrunken, was ich kriegen konnte", gab er einmal in einem Interview zu. 1980 überwand er dann seine Alkoholsucht und lebt seitdem abstinent.

Eine andere, viel gesündere "Sucht" war für ihn aber der Fußball: "Ich war total fußballverrückt. Meine Bibel war der ‚Kicker', mein Gott war Wolfgang Overath." Schulz spielte selber als Jugendlicher und war – wie es sich für einen SPD-Mann gehört – Linksverteidiger bei der SV Rhenania Würselen 05. Mit seinem Heimatverein (er lebt heute noch in dem Ort) wurde er 1972 B-Jugend-Vizemeister.

Auch heute nimmt Fußball noch eine wichtige Rolle in seinem Leben ein: Er ist Beirat des Bundesligisten 1. FC Köln, derzeit trainiert vom Wiener Peter Stöger. Mit ihm wird es auch keine Verständigungsschwierigkeiten geben, denn Schulz ist ein Sprachtalent und beherrscht laut Medienberichten fließend Französisch, Englisch, Niederländisch, Spanisch und Italienisch.

Doch ob das alles reichen wird, um deutscher Kanzler zu werden und eine vierte Amtsperiode von Angela Merkel zu verhindern, ist laut Umfragen höchst unwahrscheinlich.

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