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Messer-Angreifer soll ein bekennender Islamist sein

Ein Toter, mehrere Verletzte: Ein Angreifer stach auf Kunden eines Hamburger Supermarkts ein. Er wurde festgenommen.

Heute Redaktion
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Bei einer Messerattacke in einem Hamburger Supermarkt sind am Freitag ein Mensch getötet und vier verletzt worden. Am Nachmittag, kurz nach 15 Uhr, betrat ein Mann den Supermarkt in der belebten Fuhlsbütteler Strasse im Stadtteil Barmbek und stach unvermittelt mit einem Küchenmesser auf Kunden ein.

Der Sender "N24" hat mehrere Augenzeugen aus dem Supermarkt interviewt. Eine Frau berichtete, sie habe Todesangst durchlitten. "Ich dachte, jetzt sticht er mich ab – wenn Sie da an der Kasse stehen und nicht weg können?" Als der Reporter fragt, wie groß denn das Messer gewesen sei, hebt sie die Arme parallel vom Körper weg und zeigt knappe 50 Zentimeter an. Beim Verlassen des Ladens habe er die Arme in Höhe gerissen und gerufen: "Allahu Akbar" ("Gott ist groß"). Mehrere Augenzeugen berichten das Gleiche.

Großeinsatz: Die Polizei riegelt großräumig ab. (Video: Tamedia/Storyful)

Zeugen verfolgten den Mann und alarmierten die Polizei. Der Täter wurde zunächst von Passanten überwältigt und dabei leicht verletzt. Dazukommende Polizisten nahmen ihn schließlich fest. Aufnahmen der "Bild"-Zeitung zeigen den festgenommenen, blutverschmierten Täter in Handschellen im Polizeiauto. Die Polizei ist sich sicher: "Es handelt sich definitiv um einen Einzeltäter." Insgesamt habe der Angreifer neben dem Todesopfer vier weitere Personen verletzt.

Die Polizei ermittle in alle Richtungen, sagte Sprecher Timo Zill. Die Mordkommission übernahm die Ermittlungen. "Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Einschätzung seriös nicht möglich", sagte Zill zu einem möglichen Terror-Hintergrund der Tat. Die Berichte darüber, dass der Angreifer "Allahu Akbar" gerufen habe, bestätigte der Sprecher nicht.

Angeblich Islamist

Einem Bericht des "Tagesspiegel" zufolge sei der Mann deutschen Behörden als Islamist bekannt und sei beim Angriff religiös gekleidet gewesen. "Auch wenn das Motiv noch nicht ganz klar ist, müssen wir offenbar von einem Anschlag ausgehen", zitiert die Zeitung einen Sicherheitsexperten.

Nach Informationen des "Spiegel" handelt es sich beim Angreifer um einen 26-Jährigen Flüchtling mit Kontakten in die salafistische Szene. Mit Bezug auf Sicherheitskreise schreibt das Magazin, der Angreifer habe auch unter psychischen Problemen gelitten und regelmäßig Drogen konsumiert. Ob er also "aus ideologischen Motiven" gehandelt habe, bliebe unklar.

"Er hat Leute erstochen und schrie Allahu Akbar": Ein Augenzeuge schildert, was er gesehen hat. (28. Juli 2017) Video: Twitter/Larry Hagler

Videos vor Ort zeigen das Großaufgebot der Noteinsatzkräfte. Die Polizei war mit Dutzenden Kräften am Tatort. Auch eine Anti-Terror-Einheit stand im Einsatz, wie deutsche Medien berichten. Zudem waren Rettungskräfte der Feuerwehr und mehrere Ambulanzen dort versammelt.

Beim Todesopfer handelt es sich um einen 50-jährigen Mann. Daneben wurden eine 50-jährige Frau und vier Männer im Alter zwischen 19 und 64 Jahren durch Messerstiche zum Teil schwer verletzt. Ein 35-Jähriger wurde zudem bei der Überwältigung des Messerstechers verletzt. (Red)