Österreich

Messer in Kopf, Hals und Brust gerammt: Freispruch

Am 20. Oktober 2017 wurde ein 17-Jähriger vor einem Wiener Lokal niedergestochen, lag tagelang im Koma. Der Angreifer wurde nun freigesprochen.

Heute Redaktion
Teilen
Das niedergestochene Opfer überlebte nur mit viel Glück.
Das niedergestochene Opfer überlebte nur mit viel Glück.
Bild: iStock

Bis zu zehn Mal rammte ein 17-Jähriger im Oktober 2017 einem 16-Jährigen vor einem Lokal in Wien-Favoriten ein Messer in Kopf, Hals, Brust und Bauch. Das Opfer wurde notoperiert, ins künstliche Koma versetzt und schwebte sechs Tage lang in Lebensgefahr. Am Donnerstag stand der Angreifer in Wien vor Gericht – und wurde rechtskräftig freigesprochen. Aus dem vorgeworfenen versuchten Mord wurde ein Notwehr-Urteil.

Der Eskalation vorausgegangen sein soll ein harmloser verbaler Streit. Was dann passierte, dazu hatten der Angeklagte und das Opfer verschiedene Versionen. Der niedergestochene 16-Jährige gab an, dass der 17-Jährige ihn beim Verlassen des Lokals abgefangen und sofort auf ihn eingestochen habe. Dass er selbst "nichts gemacht" habe, relativierte er, als er als "Mixed-Martial-Arts-Kämpfer" überführt wurde. Er gab schließlich Faustschläge zu.

Der 17-Jährige wiederum sagte, er sei vom späteren Opfer zuvor brutalst attackiert worden. Dieser habe ihn am Boden fixiert und mit heftigen Schlägen eingedeckt. Dabei habe der 17-Jährige blind um sich gestochen, "um wegzukommen". Das Resultat: das Opfer überlebte laut Gericht nur durch Glück, der Angreifer flüchtete und stellte sich erst eine Woche später der Polizei. Angeklagt wurde er des versuchten Mordes. Am Donnerstagabend ging der 17-Jährige frei, er hatte laut Geschworenen aus Notwehr gehandelt. (rfi)