Österreich

Messerattacke! Nun muss Clown (22) vor Gericht

Heute Redaktion
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Bis vor Kurzem trat Faith C. noch in einem Wiener Theater als Clown auf. Seit fünf Montaten hat er nichts mehr zu lachen – und eine Mordanklage am Hals.

„Was tust du hier, du bist doch noch ein Kind", sollen Mithäftlinge gesagt haben, als Faith C. (22) Anfang des Jahres unter Mordverdacht in die Justizanstalt Wien-Josefstadt gebracht wurde. Der junge Mann, der davor nie negativ aufgefallen war, Theater spielte, eine Abendschule besuchte und Lehrer werden wollte, soll in Wien-Hietzing wüst auf den Ex-Mann seiner Schwester losgegangen sein.

Messerattacke im Hof

Laut Anklage sprang Faith C. am 2. Jänner 2018 vor dem Wohnhaus seiner Verwandten aus dem Gebüsch und fügte dem Verflossenen – nachdem dessen Gespräch mit der früheren Gattin eskaliert war – mit einem Küchenmesser schwere Verletzungen in Bauch und Hüfte zu. Dann ging er zurück in die Wohnung, wusch die Waffe ab und legte sie zurück in die Küchenlade. Als die Polizei kam, ließ sich Faith C. widerstandslos festnehmen.

"Er ist kein Profikiller"

In „Heute" sagt seine Schwester Selma (32) nun: „Das war kein gemeiner Mordanschlag eines Profikillers. Mein Bruder wollte unsere Schwester retten. Sie hatte immer wieder große Probleme mit ihrem Ex, der sie bedrohte und an diesem Tag wieder einmal 4.000 Euro von ihr gefordert hat."

Mama Meryam: "Tut mir so weh"

Mama Meryam (49) leidet indes am meisten unter der bedrückenden Familiensituation – der Sohn in U-Haft, die Tochter wegen der psychischen Last alkoholkrank. „Es tut mir irrsinnig weh, meinen Buben hinter einer Glasscheibe zu sehen und ihn seit Monaten nicht berühren zu dürfen. Aber ich muss stark sein und mich um meine Enkerl kümmern."

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Anwalt Tomanek: "Spontaner Entschluss"

Nächste Woche muss sich Faith C. in Wien vor einem Geschworenengericht verantworten – an seiner Seite hat er dabei den renommierten Wiener Anwalt Werner Tomanek. „Ich gehe davon aus, dass der Mordverdacht entkräftet wird. Mein Mandant wollte seine Schwester vor dem gewaltbereiten Ex-Mann beschützen – es war ein spontaner Entschluss. Er bedauert das sehr", so Tomanek. Laut seiner Schwester leidet Faith C. in der Haft sehr, zeigt es aber nicht: "Er hat einen Job bei der Essensausgabe im Gefängnis und zeigt uns seinen Schmerz bei Besuchen nicht, um ums nicht zu belasten."

Nun Ermittlungen gegen Opfer

Um zu unterstreichen, wie schlimm die Ehe der Schwester des Angeklagten war, erzählt Tomanek, dass gegen das Opfer nun wegen gefährlicher Drohung und Nötigung ein Verfahren anhängig sei: "Bereits wenige Tage, nachdem er aus dem Koma aufgewacht ist, terrorisierte er seine frühere Gattin – laut Rufdatenrückerfassung – mit sieben Anrufen. Er drohte, ihr die Kinder wegzunehmen und sie niederzustechen, so, wie sie ihn niederstechen habe lassen." (coi)