Oberösterreich

Messeropfer mussten nach Angriff Beine amputiert werden

Ein Drogengeschäft lief 2021 aus dem Ruder. Ein Mann soll seinen Kontrahenten dabei schwer verletzt haben. Seit Dienstag steht er in Linz vor Gericht.

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Der 24-jährige Shafiq S. steht seit Dienstag in Linz vor Gericht
Der 24-jährige Shafiq S. steht seit Dienstag in Linz vor Gericht
Heute/Jennifer Mostögl

Am 21. Juni 2021 lief ein Drogengeschäft zwischen Afghanen und Tschetschenen gewaltig schief. Der am Dienstag in Linz wegen Mordversuchs angeklagte Shafiq S. (24) soll den damals 22-jährigen Tschetschenen Salakh D. mit einem zehn Zentimeter langen Butterflymesser so schwer verletzt haben, dass letzterem später die Unterschenkel abgenommen werden mussten.

Auf der Anklagebank saßen außerdem zwei weitere Afghanen. Diesen wird Körperverletzung vorgeworfen. Alle drei bekennen sich nicht schuldig.

Das Protokoll der Bluttat

Das spätere mutmaßliche Opfer, ein damals 22-jähriger Tschetschene, bat seinen Arbeitskollegen am 21. Juni, ihn zu einer Adresse in der Franckstraße zu fahren, "da er da noch etwas erledigen musste", erläuterte die Staatsanwältin.

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    Shafiq S. soll einen 22-jährigen Tschetschenen niedergestochen haben.
    Shafiq S. soll einen 22-jährigen Tschetschenen niedergestochen haben.
    Heute/Jennifer Mostögl

    Der Tschetschene nahm auf dem Rücksitz des Autos Platz. Auf Nachfragen seines Arbeitskollegen, warum er sich auf die Rückbank setzt, meinte er, es würde noch jemand zusteigen.

    An besagter Adresse stieg ein Afghane ins Auto. Im Pkw kam es dann offenbar zu einem Streit. Grund dafür: ein Drogengeschäft. Der Afghane soll den 22-jährigen Tschetschenen geschlagen haben und dann mit dem Autoschlüssel geflüchtet sein.

    Afghane ruft Freunde zu Hilfe

    Die beiden Zurückgebliebenen beschlossen, im Haus auf den Flüchtenden zu warten. Dieser kam auch zurück. Im Stiegenhaus soll es dann zu einer Rauferei gekommen sein, der Grund war wieder eine Streiterei um Drogen.

    Der Afghane rief mit seinem Telefon schließlich Freunde zu Hilfe. Kurze Zeit später tauchte dann auch eine Gruppe von Afghanen vor dem Haus in der Franckstraße auf - unter ihnen auch Shafiq S. Den jungen Männern gelang es schließlich, die Türe aufzutreten.

    Arbeitskollege flieht durch Hintertür

    Der Arbeitskollege des 22-jährigen Tschetschenen habe sich noch gegen die Haustür gestemmt, um das Eindringen der herbeigerufenen Afghanen zu verhindern. Als er die ausweglose Situation erkannte, sei er durch eine Hintertür im Keller geflohen. 

    Was dann genau passierte, wird unterschiedlich beschrieben. Der 24-jährige Angeklagte sagte vor Gericht, er habe im Haus Schreie gehört. "Ich habe die Stimme meines Freundes erkannt, mit dem ich sechs Jahren in einer Flüchtlingsunterkunft gewohnt habe und wollte ihm unbedingt helfen", behauptet Shafiq S. Schließlich gelang es den Freunden des Afghanen, die Tür aufzubrechen.

    Tschetschene blutend im Keller gelegen

    Der 22-jährige Tschetschene soll dann im Keller blutend gelegen haben, wie es allerdings dazu gekommen ist, wüsste er nicht.

    Die Staatsanwaltschaft sieht das alles ganz anders: Sie wirft Shafiq S. vor, dem Tschetschenen mehrere Male gezielt in den Brustbereich gestochen zu haben mit dem Wissen, dass er daran sterben könnnte. Der Angeklagte bestreitet das. 

     Das Opfer Salakh D. schaffte es dann irgendwie ins Freie. Dort soll er 30 Minuten in einer großen Blutlache gelegen haben, bevor die Rettung kam. Er wurde schließlich vom Notarzt versorgt und im Krankenhaus notoperiert. Da er so viel Blut verloren hatte, mussten ihm später beide Unterschenkel abgenommen werden.

    Durch den Blutverlust wurden auch die Nieren und die Leber des damals 22-Jährigen in Mitleidenschaft gezogen. Der Tschetschene ist seither auf Dialyse angewiesen. Salakh D. konnte den 24-jährigen Afghanen später identifizieren. Außerdem wurden DNA-Spuren von Shafiq S. auf dem Messer gefunden und es gibt ein Video, das den Afghanen dabei zeigt, wie er das Messer entsorgt.

    Messer nur aufgehoben und weggeworfen

    Shafiq S. gab aber an, bei seiner Flucht zwei Messer und eine blutige Maske aufgehoben zu haben, um weitere Messerstechereien zu verhindern. Das zweite Messer habe er wieder verloren, das Butterflymesser schließlich in einem Mistkübel an einer Bushaltestelle weggeworfen. "Ich wollte meinen Freund nicht in Schwierigkeiten bringen, darum habe ich das Messer nicht der Polizei übergeben", so Shafiq S.

    "Das war das erste Mal, dass ich die Messer in der Hand hielt", sagte der Afghane dem Richter gegenüber.

    Detail am Rande: Während der Afghane einsaß, wurde bei ihm ein angespitztes Messer in der Zelle gefunden. Er behauptet jedoch, das Messer gehöre nicht ihm. Der Prozess ist für zwei Tage anberaumt und soll am Mittwoch fortgesetzt werden. Wird der 24-Jährige schuldig gesprochen, könnte er bis zu 20 Jahre hinter Gitter wandern.

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      Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com