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Meta schaltet russisches Propaganda-Netz in Europa aus

Mit Hunderten gefälschten Konten bei Facebook und Instagram sollten Fehlinformationen über den Krieg in der Ukraine verbreitet werden.

20 Minuten
Meta hat ein Propagandanetzwerk aus Russland abgeschaltet.
Meta hat ein Propagandanetzwerk aus Russland abgeschaltet.
REUTERS

Das US-Technologieunternehmen Meta hat nach eigenen Angaben ein russisches Propagandanetzwerk ausgeschaltet, das Hunderte gefälschte Konten bei Facebook und Instagram betrieb. Auch gefälschte Seiten von mehr als 60 Nachrichtenportalen wie der britischen Zeitung "The Guardian" und des deutschen Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" seien entdeckt worden, bevor ein großes Publikum erreicht worden sei, teilte Meta am Dienstag mit.

Auf den täuschend echt nachgemachten Nachrichtenseiten seien Links zu Falschinformationen über die Ukraine und russische Propaganda platziert worden. Mehr als 1.600 gefälschte Facebook- und Instagram-Konten seien benutzt worden, um russische Propaganda in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und der Ukraine zu verbreiten.

Inhalte wurden teilweise von Konten russischer Botschaften verstärkt

"In seltenen Fällen wurde der Inhalt der Operation von offiziellen Facebook-Seiten russischer Botschaften in Europa und Asien verstärkt", erklärte der Direktor bei Meta für die Bekämpfung von Bedrohungen, David Agranovich. "Ich denke, das ist möglicherweise die größte und umfassendste aus Russland stammende Operation, die wir seit Kriegsbeginn in der Ukraine ausgeschaltet haben."

Den Aktivitäten des russischen Netzwerks waren Investigativjournalisten in Deutschland auf die Spur gekommen. Als Meta mit seinen Ermittlungen begann, wurde festgestellt, dass viele Fake-Accounts bereits von automatischen Systemen Facebooks entfernt worden waren. Diese gefälschten Konten hätten bei der Abschaltung Tausende Followerinnen und Follower gehabt.

Gräueltaten in Butscha geleugnet

Auf den Nachrichtenseiten wurden Fälschungen in reißerischer Form aufgemacht: "Video: Falsche Inszenierung in Butscha enthüllt", hieß es zu einer Falschnachricht zu den von russischen Soldaten in der Stadt bei Kiew verübten Gräueltaten.

Die Meta-Ermittler konnten nach Angaben Agranovichs der russischen Regierung keine direkte Verbindung zu dem Propagandanetzwerk nachweisen. Der Meta-Direktor wies aber auf die Rolle russischer Botschaften bei der Verbreitung der Fake-Inhalte und den hohen Aufwand der Operation hin, der sich in der Verwendung mehrerer Sprachen und sorgfältig gestalteter Schwindel-Seiten zeige.

Eine Anfrage bei der russischen Botschaft in Washington zu den Angaben von Meta wurde zunächst nicht beantwortet.

Auch kleinere Operation aus China aufgedeckt

Metas Bedrohungsforscher in Menlo Park entdeckten nach Angaben des Unternehmens auch eine kleinere, von China ausgehende Operation, mit der in den USA Uneinigkeit stiftende Inhalte verbreitet werden sollten. Diese Posts seien aber amateurhaft gewesen, da in schlechtem Englisch und während chinesischer Arbeitszeiten verfasst, hieß es.

"Obwohl es scheiterte, ist es wichtig, weil es eine neue Richtung chinesischer Desinformationskampagnen markiert", sagte der Leiter der Abteilung für globale Bedrohungen bei Meta, Ben Nimmo. Es sei zudem die erste derartige Aktivität vor den Zwischenwahlen in den USA im November gewesen.

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    Kettenbriefe oder -Posts gehen schon seit jeher auf Facebook herum.
    Kettenbriefe oder -Posts gehen schon seit jeher auf Facebook herum.
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