Wirtschaft

Metaller-Lohnrunde nach 2%-Angebot unterbrochen

Heute Redaktion
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Bei den Kollektivvertrags-Verhandlungen des Fachverbandes Maschinen- und Metallwarenindustrie sind die Gespräche Dienstag in der dritten Runde nach neun Stunden überraschend unterbrochen worden. Auslöser war das Angebot der Industrie, die Löhne um lediglich zwei Prozent anzuheben, so die Arbeitnehmervertreter.

Damit wäre die Lohnerhöhung noch unter den 2,1 Prozent gelegen, die die Arbeitgeber als Inflationsrate heran ziehen. Ab Mittwoch starten die Gewerkschaften Pro-Ge und GPA Betriebsversammlungen in denen über die weitere Vorgangsweise beraten wird. Ein Streik steht derzeit nicht zur Diskussion. Am 22. Oktober soll weiter verhandelt werden.

Die Arbeitgeber der Maschinen- und Metallwarenindustrie haben sich enttäuscht gezeigt dass keine Einigung auf einen neuen Kollektivvertrag gefunden werden konnte und hoffen nun auf den nächsten Gesprächstermin am 22. Oktober. Dass das Angebot mit 2 Prozent Ist-Lohn-Erhölhung unter der von ihnen zuletzt genannten Inflationsrate von zwei Prozent liegt verteidigen sie. Schließlich gingen Wirtschaftsforscher für das kommende Jahr von einer Teuerungsrate unter diesen zwei Prozent aus. "Wir müssen in die Zukunft schauen", so Fachverbandsobmann Christian Knill.

"Angriff auf die gesamte KV-Landschaft"

Von dieser Zukunft zeichneten nach der Unterbrechung der 3. Gesprächsrunde die Verhandlungsführer auf Arbeitnehmerseite - Rainer Wimmer (Pro-Ge) und Karl Proyer (GPA) - ein düsteres Bild. Die Arbeitgeber seien lediglich bereit gewesen die Ist-Löhne zu erhöhen, aber nicht die Mindestlöhne und die Zulagen. Gerade ersteres ist laut Proyer ein "absoluter Tabubruch" und ein "Angriff auf die gesamte KV-Landschaft". Dies sei eine "stille Aushöhlung des Systems". Kritisiert wird auch die vorgeschlagene Deckelung der Ist-Lohnerhöhung von Einkommen über 3.500 Euro, was für die Betroffenen nochmals eine erhebliche Gehaltseinbuße bedeuten würde, so Wimmer zur APA.

Ebenso abgelehnt wird das Arbeitszeitmodell der Industrie. Dies würde bedeuten, dass die Arbeitgeber für ein gesamtes Monatsgehalt "in Vorauszahlung" gehen müssten. Der Wunsch der Arbeitgeber, Rauchpausen künftig als Freizeit einzustufen, sorgt ebenfalls für Ärger bei Pro-Ge und GPA. Das sei nicht nur ein Eingriff in betriebsrechtliche Regelungen, sondern auch eine Missachtung des Verhandlungspartners.

Nun gibt es Betriebsversammlungen

Am 16., 17. und 18 Oktober finden nun Betriebsversammlungen in nahezu allen Betrieben des Fachverbandes statt, die Firmen der Verhandlungsführer auf Arbeitgeberseite erhalten zusätzlich noch Besuch von Betriebsräten, kündigten Proyer und Wimmer an. Dabei sollen in den zwei Tage vor der nächsten Verhandlungsrunde Protestkundgebungen vor den Firmensitzen von Arbeitnehmervertretern aus ganz Österreich stattfinden.

Knill sieht die Verhandlungsunterbrechung weniger als Folge des Industrieangebotes von 2 Prozent Ist-Lohnerhöhung, sondern als Reaktion auf die getrennte Verhandlungsführung der sechs Metallerverbände. Im Vorjahr hatte die Industrie durchgesetzt, dass der Kollektivvertrag nicht in einer gemeinsamen Verhandlungsrunde aller Verbände besprochen wird, wie das zuvor traditionell der Fall war. Die Gewerkschaften hatten diese getrennten Verhandlungen stets abgelehnt und sind auch heuer wieder mit einer gemeinsamen Forderung an alle Fachverbände in die Verhandlungen gestartet. Die Forderung lag bei einer Lohn- und Gehaltserhöhung von 3,4 Prozent.

Mehr Harmonie im Handel  

Weit harmonischer ging es heute bei der ersten KV-Runde für die Handelsangestellten zu. Hier einigten sich beide Seiten bereits beim ersten Aufeinandertreffen auf eine Inflationsrate von 2,3 Prozent. Sie dient, gemeinsam mit dem Produktionszuwachs, als Berechnungsgrundlage für das Feilschen um die Gehaltserhöhung.

 

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