Im Rahmen einer Ausstellung widmet sich das Weltmuseum am Heldenplatz derzeit der sagenumwobenen Kunst und Kultur der Azteken. Teil der Ausstellung ist ein Quetzalfeder-Kopfschmuck, dessen Audioguide-Beschreibung nun wohl ein paar Besucher verwunderte.
Wie der "ORF" berichtet, tauschten die Filmemacher Yosu Arangüena und Sebastian Arrechedera für eine Aktion namens "Audioführer der Wahrheit" den Guide im Museum aus. Anstatt der üblichen Beschreibung hörten die Besucher die Stimme von Xokonoschtletl Gomora, einem mexikanischen Aktivisten: "Ich bin ein Nachfahre der Azteken und habe mein Leben dem Kampf gewidmet, damit die heilige Krone unseres Tlatoani Montezuma in unser Land zurückkehrt", heißt es. Die Aufnahme war auf Spanisch, Englisch und Deutsch zu hören. Zur Erklärung: Die angesprochene Krone wurde während der spanischen Kolonialisierung Amerikas geraubt. Sie ist heute in Wien ausgestellt. Gomora fordert schon seit 1986 die Überstellung nach Mexiko. Laut Weltmuseum würde ein Transport jedoch die Krone zerstören.
Um die Audioführer auszutauschen, mischten sich die Aktivisten unter die Besucher und legten ihre eigenen Guides, die genauso aussahen wie das Original, in den Rückgabekorb. "Das Museum sieht die künstlerische Intervention an den Audioguides als spannenden Beitrag zur aktuellen Diskussion im Umgang mit dem postkolonialen Erbe in ethnografischen Museen", heißt es in einem Statement des Museums gegenüber dem "ORF". Mit der Aktion könne man beim Publikum ein erhöhtes Bewusstsein für diese Themen schaffen.
Die Aktion dürfte nun auch politische Folgen haben. Nationalratsabgeordnete Petra Bayr (SPÖ) wurde die Aufnahme vorgespielt. Sie brachte in Folge einen Entschließungsantrag im Parlament ein. Der Nationalrat soll die Regierung dazu auffordern, "zu überprüfen, ob neue technologische Fortschritte eine Revision des über zehn Jahre alten Gutachtens notwendig und damit einen Transport der Federkrone möglich machen". Der Antrag liegt nun beim Kulturausschuss.