Politik

MFG-Chef fliegt als Präsident gleich nach Russland

Im Kampf um die Hofburg hatte MFG-Chef Michael Brunner bisher nicht viel mitzureden. Er selbst sieht das aber völlig anders, sagte er im ORF.

Rene Findenig
Russland-Sanktionen weg, Bundesregierung weg, absolute Neutralität wieder her – MFG-Chef Michael Brunner in der ORF-"ZIB2".
Russland-Sanktionen weg, Bundesregierung weg, absolute Neutralität wieder her – MFG-Chef Michael Brunner in der ORF-"ZIB2".
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Der Bundespräsidentschafts-Wahlkampf geht in die heiße Phase, doch Michael Brunner, Obmann der Coronamaßnahmen-Gegner-Partei MFG kommt bisher nicht vom Fleck. Eine aktuelle "Heute"- und "Profil"-Umfrage zeigt, dass 62 Prozent der Österreicher ganz sicher zur Wahl gehen wollen, mit 59 Prozent Zustimmung dürfte sich dabei Amtsinhaber Alexander Van der Bellen nicht nur eine Stichwahl ersparen, sondern die Wahl fix in der Tasche haben. Seine Herausforderer können ihn in Wahrheit kaum fordern, 13 Prozent für den Kandidaten der FPÖ, Walter Rosenkranz, sind da noch der höchste Wert der Verfolger.

Brunner steht in Umfrage bei zwei Prozent

Ex-FPÖ- und BZÖ-Politiker Gerald Grosz kommt demnach auf neun Prozent, der frühere "Krone"-Kolumnist Tassilo Wallentin sammelt acht Prozent der Stimmen ein, Bierpartei-Chef "Marco Pogo" Dominik Wlazny erreicht sieben Prozent. Auf nur jeweils zwei Prozent rangieren Unternehmer Heinrich Staudinger und eben MFG-Chef Brunner. Wie er das noch herumreißen möchte, versuchte der Rechtsanwalt Brunner am späten Donnerstagabend in der ORF-"ZIB2" bei Moderatorin Marie-Claire Zimmermann zu erklären. Und ließ dabei gleich in Sachen Ukraine-Krieg aufhorchen.

Erste Reise geht dann gleich nach Russland

"Ich hätte, wenn ich Bundespräsident wäre, meine erste Reise nach Russland unternommen", so Brunner, dann wäre die Ukraine dran und dann ginge es zu den laut Brunner "indirekten Kriegsparteien" EU und USA. Der Bundespräsident müsse zudem darauf drängen, die Sanktionen, die laut Brunner weder der Ukraine noch der EU helfen würden, zu beenden. Er würde als Bundespräsident zurück zur absoluten Neutralität drängen, so der MFG-Chef. Durch die Russland-Sanktionen sei nämlich Wladimir Putin nicht geschwächt worden, sondern das Gegenteil sei passiert, ortete Brunner.

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    Alexander Van der Bellen erreicht 24.600 Unterstützungserklärungen und tritt für eine zweite Amtsperiode an.
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    Lukas Kafenda / OTS

    Österreich solle aus allen Sanktionen aussteigen

    Die österreichische Bevölkerung wisse nicht mehr, ob sie im Winter überhaupt warme Wohnungen haben würde und die Teuerung würde weitergehen, wenn Österreich nicht aus den Sanktionen aussteige, ließ Brunner wissen. "Mir ist das Hemd näher als der Rock", so Brunner, er würde darauf drängen, aus den Sanktionen auszusteigen und würde dazu  Verbündete in der EU "suchen und auch finden". Brunner sprach sich auch für Asylmöglichkeiten für russische Deserteure in Österreich aus – allerdings müssten Asylverfahren deutlich beschleunigt werden, um Klarheit zu schaffen, so Brunner. Als Bundespräsident wäre es zudem nicht nur sein Recht, sondern sogar seine Pflicht, die Bundesregierung zu entlassen, so Brunner.

    Umfrage-Ergebnisse – und wie man sie deutet

    Als Grund für die Entlassung der Bundesregierung nannte Brunner eine Umfrage, nach der nur mehr 30 Prozent der Österreicher der Regierung ihre Zustimmung geben würden. Skurril: Der "Heute"-Umfrage, dass Brunner nur auf zwei Prozent Zustimmung komme, glaubte Brunner wiederum nicht. Es handle sich um "Systemumfragen" und sie würden völlig falsch liegen – im Fall der Bundesregierung wäre die Zustimmung in Wahrheit noch viel niedriger, in seinem Fall dagegen weit höher. Sogar so hoch, dass er in eine Stichwahl gegen Van der Bellen kommen könne, so Brunner. Schließlich habe er "enormen Zuspruch" und glaube, dass er "relativ viele" Stimmen bekommen werde.